KNACKIS HASSEN DIESEN HUND, WEIL ER AN IHRE HANDYS GEHT Schnüffler Artus fand 125 Telefone in Gefängnissen

21.02.2019 18:19

Chemnitz – Eigentlich will Artus (9) nur spielen. Aber er weiß: Sein rotes Bällchen kriegt er erst, wenn er nach Handys gesucht hat.

Und damit hat der belgische Schäferhund seit sechs Jahren Erfahrung. Jetzt gibt es eine beeindruckende Bilanz seiner Erfolge als Deutschlands erster Handy-Suchhund. Er schnüffelt sich durch die Gefängnisse Chemnitz, Zwickau und weitere Knäste in Sachsen.

Die Häftlinge hassen diesen wunderschönen Hund.

„Mobiltelefone wurden immer mehr zum Problem in den Gefängnissen“, sagt Jörg Siebert (48) von der JVA Zeithain. Siebert hat Artus ausgebildet. Der Malois erschnuppert das Lithium in Akkus, die Goldlegierung auf dem Chip, die seltenen Erden im Handy.

Kein Anruf unter diesen Nummern: Artus spürt versteckte Mobiltelefone auf, zieht sie aus dem Verkehr

Vor der Gefängnis-Bibliothek legt Siebert ihm das Suchhalsband um – für Artus das Signal: die Jagd ist frei. Aufgeregt schnüffelt er an den Regalen. „Bei der Suche steigt seine Körpertemperatur um ein, zwei Grad“, sagt Siebert. „Er sucht mit leichtem Fieber.“

Ohne einen Laut weist er plötzlich mit der Schnauze auf ein Buch. Tatsächlich: dahinter liegt ein Handy. Artus entspannt sich. Und bekommt seinen Ball.

Artus schnüffelt fürs Herrchen in der schicken Knast-Bibliothek

„Die Telefone werden immer kleiner“, sagt Siebert. „Häftlinge nehmen sie auseinander, verstecken die Teile an verschiedenen Orten.“ Artus findet sie trotzdem – versteckt in Brot, in Waschpulver, in Säcken mit Zement. Seit 2013 hat er 125 Handys aufgespürt.

So spart Artus Zeit und Personal. Mit neun Jahren ist seine Pensionierung in Sicht. „Wir machen dieses Jahr noch einmal die Prüfung“, sagt Siebert. „Dann hat er noch ein Jahr Dienst.“

Und dann?

Ehrensache, dass Siebert sich weiter um ihn kümmern wird. Dabei ist Sachsens Justiz die einzige Behörde in Deutschland, die für die Pension ihrer Diensthunde nicht aufkommt.

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