Keratosis pilaris: Was steckt hinter der Reibeisenhaut?

19.10.2018 14:59

Durch eine Verhornungsstörung der Haut bilden sich weiße oder rote Pickelchen. Das Phänomen Keratosis pilaris betrifft fast die Hälfte aller Menschen.

Sie sind nicht schön, aber harmlos: kleine weißliche oder rote Pickel an Ihren Oberarmen, der Außenseite Ihrer Oberschenkel, an Ihren Hüften. Auf den ersten Blick sehen die Hautveränderungen durch die Keratosis pilaris aus wie eine Gänsehaut, sie schmerzen nicht, jucken nicht. Allerdings halten sie sich hartnäckig, verschwinden leider nicht von selbst wieder.

So zeigt sich die Keratosis pilaris

Die Keratosis pilaris, auch Reibeisenhaut genannt, entsteht, wenn Keratin den obersten Abschnitt Ihrer Haarfolikel verstopft. Die Haut stößt die Hornpfröpfe nicht ab, sie sammeln sich vielmehr im Haarbalg. Dann verhärten sich die Zellen, Ihre Haut wirkt rau. Was wie kleine Pickelchen aussieht, sind eigentlich kleine Hauterhebungen. Wenn Sie sie aufkratzen, entzünden sie sich. Am häufigsten betrifft das Hautphänomen Mädchen in der Pubertät. Zum Glück bildet sich die Hautstörung mit zunehmendem Alter zurück oder verschwindet sogar komplett.

Verhornungsstörung: Diese Hautstellen sind betroffen

Die Verhornungsstörung kann an wenigen Partien Ihres Körpers oder an mehreren Arealen in verschiedener Ausprägung vorkommen. Am häufigsten befällt sie folgende Körperregionen:

  • die Außenseite der Oberarme und Oberschenkel
  • den Po
  • die Wangen
  • die Partie unterhalb der Augenbrauen
  • die Kopfhaut

Nie betroffen sind Handinnenflächen und die Fußsohlen.

Die Ursachen der Reibeisenhaut

Die Keratosis pilaris ist keine Krankheit, sondern streng genommen ein kosmetisches Problem. Vier von fünf Jugendlichen und jeder zweite Erwachsene leidet unter der Verhornungsstörung. Ursache ist eine weit verbreitete genetische Veränderung.

Risikofaktoren sind trockene Haut und verschiedene atopische Erkrankungen, zu denen alle Arten von Allergien gehören, beispielsweise Heuschnupfen oder Neurodermitis.

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Meist verbessert sich das Problem mit zunehmendem Alter von selbst. Aber auch die Jahreszeiten haben einen Einfluss auf die Verhornungsstörung. Im Winter verschlechtert sich die Haut. Die Heizungsluft trocknet sie aus, Stoff reibt darüber und reizt zusätzlich. Im Sommer verschwinden die Symptome manchmal komplett, weil feuchtigkeitshaltige Luft an die Haut kommt.

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Mit diesen Mitteln behandeln Sie das Problem

Feuchtigkeitspflege mit Urea

Der wichtigste Wirkstoff in der Behandlung der Reibeisenhaut ist der Harnstoff (Urea). Er kommt natürlicherweise in der Hornschicht der Haut vor, kann sehr gut Wasser binden und hält dadurch Feuchtigkeit in der Haut. Urea unterstützt zudem, dass sich Ihre Haut schneller abschuppt, wodurch sie nicht verhornen kann.

Peelings

Chemische Peelings, beispielsweise mit Salicylsäure, Milchsäure oder Fruchtsäuren entfernen abgestorbene Hautzellen. Sie dringen zudem in die Talgdrüsen ein und können Pfropfen aus Hautzellen und Talg lösen.

Seien Sie vorsichtig mit mechanischen Peelings: Wenn Sie die betroffenen Stellen mit einer Bürste bearbeiten oder mit einer groben Peelingcreme, kann diese Behandlung zu aggressiv wirken. Dann besteht die Gefahr, dass sie sich entzünden.

Behandlung mit Vitamin A

Cremes mit Retinol beziehungsweise Vitamin A haben eine ähnliche Wirkung wie chemische Peelings. Sie lösen abgestorbene Hautzellen, helfen, dass das Hautfett besser abfließen kann. Zudem regen sie Ihre Haut zur Bildung neuer Zellen an.

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So beeinflusst Ihre Ernährung Ihr Hautbild

  • Wichtig ist, dass Sie Ihre Haut auch von innen befeuchten. Trinken Sie deshalb mindestens zwei Liter am Tag, am besten Wasser.
  • Es gibt zwar noch keine ausreichenden wissenschaftlichen Erkenntnisse über einen Zusammenhang zwischen der Keratosis pilaris und Softdrinks, Kaffee oder Alkohol, doch berichten Betroffene, dass sich ihre Symptome dadurch verschlechterten.
  • Achten Sie grundsätzlich auf eine gesunde Ernährung mit vielen frischen Komponenten wie Obst und Gemüse.
  • Reduzieren Sie Ihren Fleischkonsum. Zu viel tierisches Fett und Eiweiß kann entzündliche Prozesse im Körper befeuern.
  • Manchen Betroffenen hilft es auch, auf potenzielle Allergieauslöser wie Gluten zu verzichten. Sprechen Sie darüber mit Ihrem Dermatologen.

Können Gluten die Ursache sein?

Ob eine Glutenunverträglichkeit eine Keratosis pilaris begünstigen oder  gar auslösen kann, ist wissenschaftlich derzeit noch nicht ausreichend belegt. Viele Erfahrungsberichte belegen jedoch, dass sich die Reibeisenhaut nach dem Verzicht von Gluten deutlich verbessern kann. Auch der Verzicht von Zucker, Kaffee oder Alkohol kann einen positiven Einfluss auf das Hautbild haben.

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