INFORMATIKER ÜBER STÖRUNG BEI FACEBOOK, INSTAGRAM, WHATSAPP Bastelt Zuckerberg schon an einer XXL-Datenbank?

15.03.2019 12:15

Die Störung bei Facebook, Instagram und WhatsApp am Mittwochabend wird als größter Blackout der Unternehmens-Geschichte bezeichnet. Auffällig: Erst Ende Januar hatte Facebook-Chef Mark Zuckerberg angekündigt, die Infrastruktur seiner Dienste zusammenzuführen und Chats untereinander zu ermöglichen. Datenschützern bereitet das Sorge. BILD fragte IT-Experten: Was war da los? Und wie kann es sein, dass drei Riesen-Plattformen gleichzeitig betroffen waren?

Facebook ist ab und zu gestört, das ist soweit nichts Besonderes. Bei den gestrigen Problemen waren aber gleichzeitig auch Instagram und WhatsApp betroffen. Laut „Digitaltrends“ konnten sich rund 30 Prozent aller Nutzer über zwölf Stunden nicht mehr einloggen oder hatten andere Probleme wie verschwindende Follower. Das Online-Technikmagazin ordnet diese plattformübergreifende Störung als die größte in der Geschichte des Unternehmens ein.

Warum der große Ausfall verdächtig sein könnte

Facebook hielt sich mit Auskünften zu dem Vorfall zurück. Lediglich die öffentliche Spekulation, dass es sich um einen Hacker-Angriff handeln könnte, wurde schnell dementiert.

▶︎ Dass gleich alle drei Dienste betroffen waren, kann für einen von BILD konsultierten IT-Spezialisten kein Zufall sein. Dem Informatiker zufolge könnte der Dreifach-Absturz zeigen, dass die Plattformen nicht mehr über unabhängige Datenbanken verfügen.

Facebook hatte bisher versichert, nicht über WhatsApp und Instagram auf Chats, Bilder und Kontakte zuzugreifen und gab an, dass die Daten unabhängig voneinander behandelt würden. Inzwischen reicht allerdings WhatsApp Telefonnummern an Facebook weiter und ab 2020 sollen die drei Dienste teilweise zusammengeschlossen werden, sodass man vom einen zum anderen chatten kann.

Der Experte, der anonym bleiben will, sagte zu BILD: „Als Informatiker stelle ich folgende Vermutung auf: Facebook nimmt einen sogenannten Merge der Datenbanken vor. Heißt: Instagram, Facebook- und WhatsApp-Datenbanken werden miteinander vernetzt. Anders lässt sich das nicht erklären.“

Ein solcher Schritt müsse irgendwann am „lebenden Patienten“ getestet werden, das lasse sich bei dieser Dimension nicht auf Parallel-Systemen abbilden. Der Experte: „Das kann genau solche Störungen auslösen, wie wir sie gestern gesehen haben.“

Zwei Informatiker, zwei Meinungen

Auch dass auf Instagram Follower verschwinden und wieder auftauchen, könne möglicherweise laut des Experten auf Arbeiten an den Datenbanken und damit einhergehende Fehlfunktionen hin deuten. Andere technische Probleme wie etwa mit Zertifikaten würden andere Störungen hervorrufen.

▶︎ Informatiker Matthias Wählisch von der FU Berlin hält es dagegen für wahrscheinlicher, dass die drei unterschiedlichen Dienste beim Datenbankzugriff den gleichen Replikations-Mechanismus nutzen: „Wenn dieser einen Fehler hat, macht sich das bei allen Plattformen bemerkbar. Es muss also nicht sein, dass sie zusammengelegt wurden.“

▶︎ Der IT-Experte, der von der neuen XXL-Datenbank Zuckerbergs ausgeht, sieht das anders: „Es war gestern auch so, dass man keine Bilder mehr per What’s-App versenden konnte, Text ging aber. Auch das ist ein eindeutiger Hinweis darauf, dass hier mit den Datenbanken etwas nicht stimmt. So ein Fehler wird nicht von einem Replikations-Server vorgenommen. Der Replikations-Server müßte das Bild erstmal bekommen, damit er was zum Replizieren hätte. Solange ist er arbeitslos.“

Andere Dienste profitierten

Ein Nebeneffekt der gestrigen Störung: Während die Facebook-Plattformen nicht erreichbar waren, bekamen andere Dienste Zulauf. Der für seinen strengen Datenschutz bekannte Dienst Telegram bekam laut „The Verge“ drei Millionen neue Nutzer während des Blackouts. Eine Chance für die sicheren Plattformen – bisher scheiterten sie nämlich oft daran, dass die Freunde schlicht nicht dabei waren.

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