Das Wrack der U 166: Das Nazi-U-Boot wurde 1942 im Golf von Mexiko bombardiert
Seit mehr als 70 Jahren liegt die U 166 in mehr als einem Kilometer Tiefe auf dem Grund des Golfs von Mexiko. Das Nazi-U-Boot wurde am 30. Juli 1942 nahe der US-Küste von einem U-Jagdboot der Amerikaner versenkt. Forscher fanden nun heraus: Bakterien beschleunigen den Verfall des Wracks – eine Folge der Ölpest 2010.
Damals gerieten nach dem Brand der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ rund 636 Millionen Liter Öl in den Golf von Mexiko. Zum Teil wurde das Öl von Tiefseebakterien zerlegt. Nebeneffekt: Die Ausscheidungsprodukte der Bakterien greifen das Metall des deutschen U-Boots an, zerfressen es regelrecht.
„Der Schwund des Metalls hat sich seit dem Auslaufen (des Öls, d.Red.) beschleunigt“, sagte Professorin Leila Hamdan der Fachzeitschrift „New Scientist“. Vorher-Nachher-Bilder zeigen, wie stark sich die Löcher im Wrack in den Jahren nach der Katastrophe vergrößert haben.
Auf dem Deck war der Rückgang des Metalls zwischen 2009 und 2013 fünf Mal größer als zwischen 2003 und 2009. Das geht aus einer Studie um Ozeanwissenschaftlerin Hamdan von der University of Southern Mississippi hervor.
Forscher wollen U-Boot untersuchen
Die Mitarbeiter der Studie hatten zur Untermauerung ihrer These in der Nähe von fünf Wracks inner- und außerhalb des Gebiets, das von der Öl-Katastrophe betroffen war, Metallplatten ausgelegt. Die Erkenntnis nach 16 Wochen: Die Platten in stark verschmutzten Gebieten wiesen die größten Zersetzungserscheinungen auf.
Denn wie auf dem U-Boot hatte sich dort eine Vielzahl von Bakterien angesiedelt, die nicht nur das Erdöl zersetzen, sondern durch ihre Ausscheidungsprodukte auch das Metall zerfressen. Wie weit der Zerfall des U-Boots mittlerweile vorangeschritten ist, soll eine neue Expedition zeigen. Seit 2013 wurde die U 166 nicht mehr untersucht.
Schon anlässlich der „Deepwater Horizon“-Katastrophe hatte das Max-Planck Institut für Marine Mikrobiologie darüber informiert, dass Erdöl-abbauende Bakterien fast überall auf der Welt verbreitet sind – allerdings nur in geringen Mengen. „Erst wenn Erdöl oder Erdölprodukte in die Umwelt gelangen, kommt es zur Massenvermehrung dieser speziellen Bakterien“, berichtete das Institut.
Die U 166 wurde erst 2001 entdeckt. Unter Kommandant Hans-Günther Kuhlmann hatte das U-Boot am 30. Juli 1942 rund 70 Kilometer von der Mississippi-Mündung das Fahrgastschiff „Robert E. Lee“ versenkt. Nachdem Kuhlmann den Befehl zum Auftauchen gegeben hatte, wurde sein U-Boot von einem Jagdboot bombardiert. Vermutlich hatte der Kommandant den Jäger, der der „Robert E. Lee“ folgte, nicht bemerkt.