Hopfen: Heilpflanze mit beruhigender Wirkung

13.08.2020 11:57

„Hopfen und Malz: Gott erhalt’s“ – da stimmen wir zu! Denn besonders Hopfen eignet sich nicht nur zum Bierbrauen, sondern ist auch eine alte Heilpflanze. Wir verraten Ihnen, welche gesunden Inhaltsstoffe in Hopfen stecken und wie sich damit zum Beispiel Schlafstörungen und nervöse Unruhe lindern lassen.

Botanisch gesehen zählt Echter Hopfen (Humulus lupulus) zur Familie der Hanfgewächse – aber keine Sorge: Anders als Cannabis wirkt diese Pflanze nicht berauschend. Außer natürlich, Sie trinken zu viel alkoholhaltiges Bier, für dessen Herstellung übrigens rund 95 Prozent der Hopfenernte verwendet werden.

Aber auch in der Pflanzenheilkunde spielt Hopfen eine wichtige Rolle – nicht ohne Grund wurde das „grüne Gold“ zur Arzneipflanze des Jahres 2007 gekürt.

So gesund ist Hopfen

Sowohl zum Brauen als auch zu medizinischen Zwecken sind nur die weiblichen Blütenstände wichtig. In den weiblichen Hopfenzapfen befinden sich nämlich Drüsen, die spezielle Harze und ätherische Öle aussondern. Darin stecken wiederum viele wertvolle Substanzen.

Hopfenharz enthält sekundäre Pflanzenstoffe, welche die Pflanze zum Beispiel vor UV-Strahlung oder Fressfeinden schützen. Beim Menschen können sich die Inhaltsstoffe positiv auf die Gesundheit auswirken. Sogenannte Polyphenole und Flavonoide können das Wachstum von Bakterien hemmen oder diese sogar abtöten. Sie unterstützen aber auch das Herz-Kreislauf-System, da sie zum Beispiel die Gefäße erweitern und damit Thrombosen verhindern können.

Hopfen hat eine zellschützende Wirkung

Außerdem zählen diese sekundären Pflanzenstoffe zu den zellschützenden Antioxidantien, die Krebs vorbeugen können. Das funktioniert, indem sie zellschädigende freie Radikale* neutralisieren und das Immunsystem bei seiner Arbeit unterstützen.

*Freie Radikale sind instabile, “räuberische” Sauerstoffverbindungen, die unseren Körperzellen Schaden zufügen können. Normalerweise ist das Immunsystem zwar in der Lage, kaputte Zellen zu reparieren – zu viele davon können es aber überfordern. Die Folge: Schadhafte Zellen würden sich vermehren und es könnte Krebs entstehen.

Heilpflanze mit Bitterstoffen

Das Harz der weiblichen Pflanzen hat einen hohen Anteil an Bitterstoffen (u.a. Alpha- und Beta-Lupulinsäure), die antibakteriell wirken. Für das Bierbrauen sind sie äußerst wichtig, da sie Bakterien und andere Keime im Bier abtöten und es länger haltbar machen.

Aber auch im menschlichen Körper können sie Erreger bekämpfen. Das Besondere ist zudem, dass sie beruhigende Eigenschaften besitzen. Woran das genau liegt, haben Wissenschaftler aber bislang nicht herausfinden können.

Die Bitterstoffe können außerdem Krämpfe lösen und Entzündungen hemmen: Sie blockieren die Ausschüttung von Schmerz-Botenstoffen und verhindern damit auch, dass diese die Schmerzrezeptoren im Körper (über-)reizen.

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Die Anwendungsgebiete von Hopfen

Hopfen wird vor allem bei Magen-Darm-Beschwerden und bei Schlafstörungen verwendet. Es gibt getrocknete Hopfenzapfen, aber auch Produkte wie Tinkturen, Tabletten oder Kapseln aus Hopfenextrakt.

Hopfen als pflanzliches Schlafmittel anwenden

Die Bitterstoffe des Hopfens wirken beruhigend, wodurch wir uns besser entspannen und schneller einschlafen können. Auch die Schlafqualität selbst kann sich mit Hopfen nachweislich verbessern. Dazu eignen sich sowohl Tees als auch pflanzliche Arzneimittel mit Hopfen. Letztere werden häufig mit Baldrian angeboten, der ebenfalls beruhigend wirkt.

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Hopfentee und -bäder

Für selbstgemachten Hopfen-Tee einfach ein bis zwei Teelöffel getrocknete und zerkleinerte Hopfenzapfen mit kochendem Wasser überbrühen und rund zehn Minuten ziehen lassen; danach abseihen. Wem der Geschmack zu bitter ist, kann auch auf fertige Tees zurückgreifen – diese sind meist mit Früchten oder Blüten vermischt.

Für die äußere Anwendung eignet sich ein Vollbad mit Hopfenextrakt kurz vor dem Schlafen oder ein spezielles Hopfenkissen für’s Bett.

Auch hier hat Hopfen eine positive Wirkung:

  • Magenkrämpfe
  • Appetitlosigkeit
  • träge Verdauung
  • Wechseljahresbeschwerden, verursacht durch Östrogenmangel (Hopfen enthält östrogen-ähnliche Pflanzenstoffe)
  • Angstzustände und innere Unruhe

Hinweise zur Anwendung

Wegen der Pflanzenhormone sollten schwangere oder stillende Frauen sowie Säuglinge und Kleinkinder keine Hopfenprodukte verwenden. Hopfenkissen sind dagegen kein Problem.

Direkten Kontakt mit frischen Hopfenzapfen sollten Sie meiden. Ansonsten kann es zur sogenannten Hopfenpflückerkrankheit kommen, die sich in allergischen Reaktionen wie Hautausschlag oder Kopfschmerzen äußert.

Auch wenn bislang keine schwerwiegenden Nebenwirkungen bekannt sind, sollte vor der Einnahme von Hopfen(-Präparaten) immer der Hausarzt aufgesucht werden. Das ist besonders wichtig, um Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auszuschließen.

… und was ist mit Bier?

Wer sich gerne ein Bier schmecken lässt, kann seinen Konsum nur schlecht mit dem gesunden Hopfen rechtfertigen: Beim Brauprozess gehen nämlich viele wertvolle Bitterstoffe verloren. Dennoch stecken in Bier – besonders in der hopfenlastigen Brausorte Pils – noch einige gesunde Hopfenstoffe sowie verschiedene Vitamine und Mineralien.

Wegen des Alkoholgehalts sollte Bier aber nur in geringen Mengen getrunken werden. Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) empfiehlt als Richtwert für Männer nicht mehr als zwei kleine Gläser, für Frauen nicht mehr als ein kleines Glas Bier am Tag. Eine Alternative ist alkoholfreies Bier: Das besitzt nicht nur den typisch bitteren Geschmack, sondern auch eine isotonische, sehr gute Zusammensetzung an wichtigen Mineralstoffen.

Quelle