HIRNFORSCHER SICHER Erst mit 30 sind wir wirklich erwachsen

20.03.2019 12:42

„Werd endlich erwachsen!“

Das haben wir wohl alle schon mal gehört – und meistens offenbar auch zu Recht. Denn wir sind offenbar viel länger Kinder, als wir glauben.

Wie die britische Akademie der medizinischen Wissenschaften in Oxford jetzt bekannt gab, ist die Zeit der Adoleszens – also des Heranwachsens – erst mit 30 Lebensjahren vollständig abgeschlossen. Das hätten neueste Studien ergeben, berichtet der „Independent“.

Neuro-Wissenschaftler haben festgestellt, dass unser Gehirn mit 18 – also wenn wir volljährig sind – noch längst nicht komplett entwickelt ist. Besonders in den 20ern ist es starken Entwicklungsschwankungen ausgesetzt, psychische Störungen treten beim Menschen besonders häufig in dieser Zeit auf. Das Risiko an Schizophrenie zu erkranken, sinkt mit einem Lebensalter von 30 zum Beispiel rapide ab. Rein medizinisch sind wir also erst dann vollumfänglich entwickelt – also erwachsen.

Laut den Wissenschaftlern solle man sich jedoch generell vom Gedanken der abgeschlossenen Kindheit und des direkt anschließenden Erwachsenseins verabschieden.

Professor Peter Jones von der Cambridge University: „Es kann keine einheitliche Definition geben, nach dem Motto: Jetzt ist man kein Kind mehr. Der Übergang zum Erwachsensein ist ein fließender Prozess.“

Und das kann sich ziehen: So haben neueste Studien ergeben, dass wir uns von zehn bis 24 Jahren sogar noch in der Pubertät befinden. Im Wissenschaftsmagazin „The Lancet“schreiben die Forscher: „In allen Gesellschaften kommen Kinder immer früher in die Pubertät. Dieser Zustand wird oft erst in den späten Zwanzigern abgeschlossen.“

Für die Wissenschaftler steht deshalb fest: Die Festlegung, wann jemand als erwachsen gilt, ist eine gesellschaftliche Erfindung. Professor Jones: „Unser System braucht irgendeine Definition, sei es im Rechts-, Schul- oder auch Gesundheitssystem. Rein medizinisch wirkt eine fixe Festlegung des ,Erwachsenseins‘ zunehmend absurd.“

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