Hermoso erstattet Strafanzeige gegen Verbandspräsidenten wegen Skandal-Kuss

07.09.2023 11:27

Die spanische Nationalspielerin Jennifer Hermoso hat wegen des Kusses nach dem WM-Finale Anzeige gegen Verbandspräsident Luis Rubiales erstattet, wie mehrere Medien übereinstimmend melden.

Die spanische Nationalspielerin Jennifer Hermoso hat den suspendierten Fußball-Verbandspräsidenten Luis Rubiales wegen des Kusses nach dem WM-Finale in Sydney angezeigt, wie die zuständige Staatsanwaltschaft mitteilte. Die Strafverfolgung werde nun "so schnell wie möglich" eingeleitet, teilte die Behörde laut übereinstimmenden Medienberichten mit. Vor der Anzeige habe Hermoso ausgesagt.

Nach der Anzeige von Hermoso kann die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob sie bei einem Untersuchungsgericht die Einleitung von Ermittlungen gegen Rubiales beantragt. Nach Schätzungen von Experten könnte der 46 Jahre alte frühere Profi zu einer Haftstrafe von bis zu fünf Jahren verurteilt werden, wenn er schuldig gesprochen werden sollte.

Luis Rubiales bleibt uneinsichtig

Rubiales hatte die Nationalspielerin während der Siegerehrung nach dem gewonnenen WM-Finale in Sydney umarmt und unaufgefordert auf den Mund geküsst. Nach einer ersten Empörung hatte der spanische Fußball-Verband noch ein Statement veröffentlicht, in dem sich die Spielerin offiziell mit dem Kuss einverstanden erklärte. Später stellte sich heraus, dass der Verband die Worte Hermoso in den Mund gelegt hatte. Tage danach veröffentlichte die Spielerin ein Statement gemeinsam mit einer Fußballer-Gewerkschaft, in dem sie Konsequenzen für Rubiales forderte. Das Gleiche wiederholte sie unmissverständlich auf ihrem Instagram-Account.

Der 46-Jährige Rubiales wies die Schuld von sich, sprach von einem "einvernehmlichen Kuss" und holte seinerseits zu einem Rundumschlag gegen seine Kritiker aus. Seitdem weigert sich Rubiales, von sich aus Konsequenzen zu ziehen, obwohl ihn sogar die Fifa als Verbandspräsidenten suspendierte und ein breites gesellschaftliches Bündnis sich klar gegen ihn stellte. Sogar der spanische Ministerpräsident Pedro Sanchez stärkte Hermoso demonstrativ den Rücken. Zuletzt erklärte sich die spanische Herren-Nationalmannschaft solidarisch.

Nationaltrainer Jorge Vilda wurde inzwischen entlassen, weil er als enger Vertrauter von Rubiales gilt und sich zuerst solidarisch mit ihm erklärt hatte. Zudem ermittelt das spanische Sportgericht in der Sache gegen Rubiales.

Quelle