Heilpflanze Pfefferminze: Erfrischt und entspannt

02.07.2020 18:29

Sie ist weit mehr als ein Atemerfrischer: Pfefferminze ist vielfältig einsetzbar und hilft bei vielen gesundheitlichen Beschwerden. Wir erklären, warum die Arzneipflanze des Jahres 2004 so gesund ist und stellen ihre wichtigsten Anwendungsgebiete vor.

Die Pfefferminze (lateinisch: Mentha piperita) haben wir einem Zufall zu verdanken. Sie ist aus der Kreuzung zweier anderer Minze-Arten entstanden: der Wasserminze (Mentha aquatica) und der grünen Minze (Mentha spicata). Das ist übrigens noch gar nicht so lange her – erst seit rund 300 Jahren wird die Pfefferminze für ihren intensiven Geschmack und ihre heilende Wirkung geschätzt. Im bayerischen Eichenau gibt es sogar ein Pfefferminzmuseum, das sich den vielen Facetten der Heilpflanze widmet.

Was macht die Pfefferminze so gesund?

Pfefferminze enthält viele Vitalstoffe, darunter vor allem Vitamin K. 10 Gramm Minzeblätter enthalten etwa 30 Mikrogramm Vitamin K, was fast die Hälfte des Tagesbedarfs deckt. Das Vitamin ist wichtig für die Blutgerinnung und den Knochenaufbau. Zudem besitzt das Kraut einen hohen Gehalt an Vitamin E und verschiedenen B-Vitaminen.

Sekundäre Pflanzenstoffe

Wie der Name schon andeutet, schmeckt Pfefferminze relativ scharf. Das hat sie ihrem hohen Mentholgehalt zu verdanken. Menthol ist ein sekundärer Pflanzenstoff und kann Keime und Bakterien abtöten, indem es deren Zellstruktur zerstört. Menthol lindert dadurch Entzündungen oder löst Krämpfe. Besonders hoch ist der Gehalt in den älteren, größeren Blättern. Aus diesen wird das Menthol mittels Wasserdampfdestillation entzogen und in hochkonzentrierten ätherischen Ölen gebunden.

Pfefferminze enthält außerdem Flavonoide – sekundäre Pflanzenstoffe, die zu den Antioxidantien zählen. Sie neutralisieren instabile Sauerstoffmoleküle (sogenannte „freie Radikale“), welche einer gesunde Körperzelle sonst ungehindert ein Elektron rauben und sie dabei beschädigen würden. Sie wirken dadurch zellschützend und können bösartigen Zellveränderungen vorbeugen.

> Mehr über sekundäre Pflanzenstoffe erfahren

Ein weiterer Inhaltsstoff der Minze sind Gerbstoffe. Sie helfen der Pflanze bei Heilungsprozessen und nützen auch der menschlichen Schleimhaut: Treffen die Gerbstoffe auf die Schleimhaut, verbinden sie sich mit den dort befindlichen Proteinen zu einer Art Schutzhülle. Bakterien können nun kaum noch in die Schleimhäute eindringen, und verletzte Stellen heilen schneller.

Erfrischend und gesund: Unser Minze-Sommerrezept

Feta-Wassermelonen-Salat mit Pfefferminze

Für 4 Personen

  • 1 große halbe Wassermelone, am besten ohne Kerne
  • 200 g Feta
  • 1 Bd. frische Pfefferminze
  • 1 Bio-Limette
  • 2-3 EL hochwertiges Olivenöl
  • 1 TL Honig oder Agavendicksaft
  • weißer Pfeffer
  1. Wassermelone von der Schale befreien. Melone und Feta in mundgerechte Stücke schneiden und zusammen in eine große Schüssel geben.
  2. Blätter von der Pfefferminze zupfen, waschen und nach Belieben fein hacken. Zu Melone und Feta geben.
  3. Limette auspressen und den Saft mit Olivenöl, Honig bzw. Agavendicksaft und einer Prise weißem Pfeffer zu einem Dressing vermischen.
  4. Das Dressing mit der Melone, der Minze und dem Feta in der Schüssel vermischen und anschließend auf 4 Teller verteilen.

Guten Appetit!

Wohltuend bei Magen-Darm-Beschwerden (innerliche Anwendung)

Die Inhaltsstoffe der Pfefferminze fördern die Produktion von Verdauungssäften und helfen dadurch bei Verdauungsproblemen wie Verstopfung, Blähungen oder Völlegefühl. Im Darm kann das ätherische Öl der Pflanze „schlechte“ Arten von Darmbakterien abtöten und die Darmflora verbessern. Zudem lindert es Krämpfe und Entzündungen, und ist dadurch gut für Menschen mit Reizdarm-Syndrom.

> Was essen bei einem Reizdarm-Syndrom?

Ein schmackhaftes Mittel ist Pfefferminztee – entweder aus frischen oder getrockneten Blättern. Der Tee wirkt nicht nur gut bei Magen-Darm-Problemen, sondern kann dank seiner Gerbstoffe auch kleine Entzündungen im Mundraum und der Mundschleimhaut lindern. Wer möchte, kann seinen Pfefferminztee mit weiteren verdauungsfördernden Heilpflanzen wie Fenchel oder Kümmel zubereiten.

Ebenfalls erhältlich sind Pfefferminzöl-Kapseln oder -Dragees. Sie eignen sich besonders für Menschen, deren Beschwerden im Darmtrakt sitzen. Die pflanzlichen Präparate passieren den Magen und lösen sich erst im Darm auf, was die positive Wirkung dort verstärkt.

Sanfte Hilfe gegen Kopfschmerzen

Pfefferminze hilft dank ihrer kühlenden Wirkung nachweislich bei Kopfschmerzen. Das gilt vor allem für Spannungskopfschmerzen, die Betroffene oft als drückenden Schmerz an Stirn, Hinterkopf oder Seite empfinden. Aber auch Migränepatienten können ihre Beschwerden mit Pfefferminze auf sanfte Weise lindern und berichten, dass auch Begleiterscheinungen wie etwa Licht- und Lärmempfindlichkeit gemildert werden.

Dazu einige Tropfen Pfefferminzöl mit einem Trägeröl (zum Beispiel Mandel- oder Olivenöl) vermischen und direkt auf die betroffene Stelle am Kopf auftragen und einmassieren. Die Inhaltsstoffe wirken krampflösend und zugleich kühlend, weil sie die Kälterezeptoren der Haut aktivieren. Die Schmerzrezeptoren an den verspannten Stellen werden durch das starke Kältegefühl gleichzeitig blockiert und die Schmerzen klingen ab.

> Die thermische Wirkung von Lebensmitteln

Weitere Anwendungsgebiete:

  • Erkältungen: Eine Inhalation von heißem Wasser mit Pfefferminzöl löst Schleim aus den Bronchien, macht die Atemwege frei und desinfiziert sie zugleich.
  • Muskelkater und Prellungen
  • Herpes-Bläschen
  • Mundgeruch
  • Schlafstörungen

Hinweise zu Anwendung und Wirkung

Pfefferminzöl darf nie unverdünnt verwendet werden, da es sonst die Haut und inneren Schleimhäuten reizen kann. Bei Säuglingen und Kleinkindern sollte es keinesfalls im Gesicht- und Brustbereich angewendet werden, weil es sonst starken Husten bis hin zu Atemnot verursachen kann.

Nicht empfehlenswert ist ein Übermaß an Pfefferminze und ätherischem Öl bei:

  • Schwangeren, da zu viel Menthol im Verdacht steht, die Gebärmutter anzuregen und Wehen auszulösen.
  • Stillenden Frauen, weil Pfefferminze die Milchbildung verlangsamen kann.
  • Sodbrennen, da das Kraut den Säurerückfluss verstärken kann.
  • Menschen mit Gallen- oder Lebererkrankungen.
  • Menschen mit sehr empfindlichem Magen. Dann Pfefferminztee vorsichtshalber mit bekömmlichen Pflanzen wie Kamille oder Fenchel vermischen.
  • Asthmatikern, weil das Pfefferminzöl zu einem Asthmaanfall führen kann.

Tipp: Achten Sie beim Kauf von Minzepflanzen und -tees auf eine Bio-Qualität der Produkte, da diese nicht mit Pestiziden gespritzt werden dürfen. Für die medizinische Anwendung empfehlen wir zudem ätherisches Pfefferminzöl, da dieses direkt aus stark wirksamen und extra gezüchteten Arzneipflanzen und nicht aus anderen Minzearten gewonnen wird.

 

Quelle