Hausdurchsuchung: Ägypter witterte großes Geschäft mit Schutzmasken

04.06.2020 12:20

Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft fanden am Mittwochmorgen Razzien in Wien in zwei obskuren Schutzmasken-Shops statt – wegen Betrugsverdachts. Und die Hintergründe dürften es in sich haben. 

Die Krone schreibt in ihrem Bericht von einem „früheren Handyshopbetreiber“, der gleich zwei derartige Geschäfte in der Kärntner Straße und der Mariahilfer Straße eröffnet habe. Jetzt gibt es gewerberechtliche Bedenken – und Indizien dafür, dass die angeblichen FFP3-Masken, die dort zu horrenden Preisen verkauft wurden, keine richtige Zertifizierung besäßen, ja noch nicht einmal die FFP2-Klasse ausfüllen.

Brisante geschäftliche Verstrickungen

Das ist aber noch nicht alles: Denn der Mann, der nach Lektüre des Krone-Berichts auch als findiger Wiener Krisen-Gewinnler durchginge, dürfte Migrationshintergrund haben. Der von Addendum redaktionell auf „Emad F.“ geänderte Name lässt dies bereits anklingen. Wer dann dort bestellte, bekam eine Rechnung von der „Elsa Holding GmbH“ – diese findet sich übrigens auch auf der Homepage des Geschäfts in den AGBs. Diese Seite würde wohl wiederverwendet worden sein – einer der Blogeinträge datiert auf 2016…

Folgt man den Anhaltspunkten jenes Firmennamens, dann weist das Firmenbuch hier einen gewissen Mahmoud E. aus, ein Ägypter, dessen Familie früher ein regelrechtes Imperium an Handy-Shops in Wien betrieben haben soll. Ein Zeitungsartikel aus dem Jahr 2017 erwähnt einen Einbruch in einer Filiale im ersten Wiener Gemeindebezirk, laut Addendum soll diese Firma auch im Mietvertrag für das Geschäft in der Mariahilfer Straße stehen. Bei der „MobiNil“ agiert ein Slowake namens Ludovit G. als Geschäftsführer.

Auch öffentliche Hand schlug bei ‚Masken-Gönner‘ zu

Dem nicht genug – denn das plötzliche Geschäft kam nicht aus dem Nichts. Denn schon am 26. Februar – mehrere Wochen vor dem Lockdown, aber als die Masken bereits fast überall in der Welt Mangelware waren, präsentierte sich der Unternehmer als Gönner. In einem Nachrichtenartikel der Gratiszeitung Heute wollte er 3,5 Millionen Masken verschenken. Offizieller Grund dafür: „Ich will etwas gutes tun“.

Erstanden will er diese bei der Stilllegung eines Betriebes in der Slowakei haben. Damals hieß es, das seien „echte Seuchenmasken“ und nicht irgendwelche Chirurgenmasken. Und alle standen Schlange, sogar die öffentliche Hand – und das nicht als Geschenk. Addendum zufolge bestellte nämlich die niederösterreichische Landesgesundheits-Agentur für 172.500 Euro über seine Webseite für Kliniken und Pflegeheime Masken…

Masken beschlagnahmt – droht politisches Nachspiel?

Wie dem auch sei – jetzt ist das große Geschäft mit nur vermeintlich hochqualitativen Masken vorerst einmal vorbei. Denn auf Anzeige durch das Magistrat hin durchsuchten Polizisten beide Geschäftslokale und beschlagnahmte dutzende Schachteln mit Masken. Sollte das ganze ein strafrechtliches Nachspiel haben, könnten mehrjährige Haftstrafen wegen gewerbsmäßigen Betrugs drohen.

Unabhängig davon könnte die ganze Sache noch eine politische Dimension bekommen – und auch auf die ÖVP zurückfallen. Diese hat ihrem Kernbundesland nämlich nicht nur die absolute Mehrheit. Sondern der Vorstand des Gesundheitsagentur wurde  erst im Feber neu besetzt. Bei der Bestellung des neuen Direktors unterstellten SPÖ und NEOS diesem eine ÖVP-Nähe. Andererseits dürfte man wohl nicht gewusst haben, wo man seine Masken bezog.

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