Grausame Bilder: Förster tötet Robbenbaby mit Kopfschuss

21.07.2020 15:02

Ein Robbenbaby liegt am Strand in der dänischen Stadt Skagen. Touristen machen mit dem Tier Fotos, bis ein Mann erscheint und es aus nächster Nähe mit einem Kopfschuss tötet. Angeblich, weil es unter Lungenwürmern gelitten habe.

Nach dem brutalen Vorfall bezweifelten viele Tierschützer, dass der Förster, der das Tier tötete, richtig gehandelt habe. Viele glaubten nicht, dass man innerhalb der kurzen Zeit, in der er das Baby gesehen hat, merken könne, dass es krank sei.

Entsetzen nach dem Vorfall

Die „Bild“-Zeitung sprach aus diesem Grund mit Janine Bahr van Gemmert, der Gründerin des Robbenzentrum Föhr. Sie zeigte sich entsetzt von den Vorfällen und auch der Erklärung dahinter. Laut ihr könne man deutlich sehen, dass es sich bei dem Tier um einen Heuler gehandelt habe, ein Robbenbaby. Normalerweise würden Lungenwürmer allerdings erwachsene Tiere befallen, manchmal zwar auch Jungtiere, aber sehr selten Heuler.

Zudem habe der Förster die Erkrankung angeblich bemerkt, da das Tier an seinem Maul blutig war. Auch hier kritisiert Bahr- van Gemmert, dass tatsächlich im Fall eines Lungenwurm-Befalls nicht das Maul, sondern die Nase blutig wäre. Sie vermutet eher, dass das Robbenbaby am Kiefer verletzt war und tierärztlich begutachtet hätte werden müssen. Der geschwollene Kopf des Kleinen weise zusätzlich auf eine akute Verletzung hin.

Robben-Lungenwürmer seien außerdem auch behandelbar, sie wären kein Todesurteil für das Tier gewesen. Man hätte das Tier zum Arzt bringen können und auch müssen. In ihrer Vergangenheit habe Bahr- van Gemmert selber mit ähnlichen Fällen gearbeitet, die erfolgreich gesund gepflegt werden konnten.

Auch bei uns gibt es ähnliche Fälle

Tatsächlich sei der Fall aber keine Seltenheit. Nicht nur in Dänemark, sondern auch bei uns, beispielsweise in Schleswig-Holstein, käme es oft vor, dass Robben getötet werden. Natürlich sei dies manchmal begründet, allerdings könne man am Beispiel der Niederlande, wo 98 Prozent der geretteten Robben nach dem Aufpäppeln wieder ausgewildert werden können, sehen, dass es auch anders gehen kann.

In Deutschland gibt es keine feste Regelung, wie mit Robben, die krank scheinen, umgegangen werden muss. Janine Bahr- van Gemmert und ihr Team setzen sich dafür ein, dass immer zuerst ein Tierarzt einen Blick auf die Robbe wirft. Faktoren, wie Unterkühlung oder Erschöpfung könnten ein falsches Bild vermitteln, das, wie bei dem Vorfall in Dänemark, dazu führen kann, dass eine gesunde, oder heilbare Robbe ihr Leben verliert.

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