Eulen-Familie stirbt wegen Rattengift live im Internet

26.05.2020 14:50

Ein qualvoller Tod: Eine Schleiereule und ihre fünf Küken sind aufgrund von Rattengift vor laufenden Kameras gestorben.

Eine Schleiereule und ihre fünf jungen Küken sind in Nettetal am Niederrhein auf tragische Art und Weise gestorben. Das jüngste Tier der seltenen Eulenart soll gerade einmal zwei Tage alt gewesen sein.

Schleiereulen sollen an Rattengift gestorben sein

Der Tod der Eulen wurde von einer Live-Kamera aufgezeichnet, die die Streuobstwiese Nettetal vor längerer Zeit aufgestellt hatte, um das Verhalten im Brutkasten zu beobachten, berichtet das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" (RND). "Ich habe das zum Teil aus Eigeninteresse gemacht, um das Verhalten der Eulen zu studieren, aber auch, um die Gesellschaft zu informieren", sagt Streuobstwiesenbetreiber Philipp Heinemann.

Der Experte vermutet, dass die Tiere durch Rattengift gestorben sind, weil sie Mäuse gefressen haben, die dieses Gift in sich trugen. “Für mich ist die Sache klar, was soll da auch anderes infrage kommen”, erklärt er gegenüber dem RND, “die Küken und die Mutter fressen genau dasselbe."

Todeskampf der Tiere soll 24 Stunden gedauert haben

Das Landesveterinäramt hat die toten Tiere und ihren Mäusevorrat bereits kurz nach ihrem Tod am 12. Mai mitgenommen, um ihre Todesursache feststellen zu können. Nun hat Heinemann das Ableben der Eulen auf der Facebookseite der Streuobstwiese öffentlich gemacht.

Brutaler Bärenmord: Video überführt die dreisten Täter

Nach Angaben des Betreibers sollen die Eulen rund 24 Stunden um ihr Leben gekämpft haben. Der Eulenvater soll der Familie nach dem Tod noch Essen gebracht haben. Er sei aufgelöst und traurig gewesen und habe nachts schreiend nach seiner Familie gesucht, verrät Heinemann.

Zur vermuteten Todesursache der Eulen erklärt Ornithologe Alexander Heyd gegenüber der "Bild"-Zeitung: "Das Vergiften von Nagetieren ist ja unter Auflagen erlaubt. Leider sterben dadurch aber immer wieder auch andere Tiere durch Sekundärvergiftungen. Besonders betroffen sind davon Eulen, vor allem Schleier- und Waldohreule." In Deutschland gibt es laut Nabu nur 11.000 bis 17.000 Brutpaare der Schleiereule.

Quelle