Erneut 600 Millionen Dollar festgesetzt: Spanische Polizei beschlagnahmt Mega-Jacht Crescent

18.03.2022 11:10

Die nächste Oligarchen-Jacht kommt nicht mehr aufs offene Meer: Die spanische Polizei setzte im Hafen von Tarragona ein 135-Meter-Schiff fest. Es soll dem Rosneft-Chef Igor Iwanowitsch Setschin gehören und wäre damit von EU-Sanktionen betroffen.

Diese Beschlagnahmung kündigte sich an: Nachdem die "Scheherazade" im italienischen Hafen von Carrara auf eine Verbindung zu Russlands Präsident Wladimir Wladimirowitsch Putin geprüft wird und das Trockendock erst einmal nicht mehr verlassen darf, ereilte das Schwesterschiff "Crescent" (IMO 9785108) im spanischen Tarragona ein ähnliches Schicksal.

Die 600-Millionen-Dollar-Jacht soll Behörden zufolge dem Rosneft-Chef Igor Iwanowitsch Setschin gehören und wäre damit von Sanktionen betroffen. Nach der Beschlagnahmung der "Scheherazade" meldeten Personen in den sozialen Netzwerken, dass die "Crescent" im spanischen Hafen liege und forderten die Behörden auf, sich die Jacht genauer anzuschauen.

Seit November 2021 in Spanien

Offiziell gehört die "Crescent" einer Briefkastenfirma auf den Kaimaninseln namens "Densiarly Ents", die der Vermögensverwaltung "Trident Trust" zuzuordnen ist. Das ist bei der Registrierung von Mega-Jachten nicht unüblich, die wenigsten Schiffe gehören den tatsächlichen Eignern direkt. 

Reuters berichtet, dass die "Crescent" schon seit November 2021 im Hafen von Tarragona liege. Noch am 4. März habe die Mannschaft die Erlaubnis der Küstenwache eingeholt, um den Hafen zu verlassen, setzte ihre Pläne aber aus unbekannten Gründen nicht in die Tat um.

Die spanischen Verkehrsbehörden bestätigten die Beschlagnahmung der Jacht, gaben aber keine Informationen zum Eigentümer der "Crescent" heraus, welcher bis heute ein Rätsel war. Bisher wusste niemand, wem das gigantische Schiff wirklich gehört. Reuters will aus Kreisen der spanischen Polizei erstmals erfahren haben, dass es sich um eine Jacht von Setschin handelt.

Die Jagd auf Jachten geht weiter

Die "Crescent" ist damit eine von vielen Jachten, die in den vergangenen Wochen beschlagnahmt worden sind. Setschins zweite Jacht, die "Amore Vero", traf es Anfang März in Frankreich. Italien hält derzeit die "SY A" von Andrei Melnitschenko fest. Spanien untersucht neben der "Crescent" aktuell auch die "Lady Anastasia" von Alexander Mikheev und die "Valerie" von Sergei Wiktorowitsch Tschemesow.

Wo sich die Schiffe befinden, ist zum Leidwesen der Eigentümer kein Geheimnis. Die Daten zum jeweiligen Aufenthaltsort sind dank der IMO-Nummer öffentlich abrufbar und seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine gibt es viele Projekte, die ein genaues Auge darauf haben, wo sich die Schätze der Oligarchen aktuell befinden. Das gilt für Privat-Jets, Häuser und eben auch die Jachten. Erst kürzlich veröffentlichten Aktivisten die Webseite "Sanctionsahoy.com", auf der eine Weltkarte die exakten Positionen der Schiffe anzeigt. Entsprechende Twitter-Bots gibt es auch, darunter einer für Schiffe und einen für Privatflugzeuge.

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