Die Fichte: Nutzbaum und wertvolle Heilpflanze

23.11.2022 10:52

In vielen deutschen Wäldern ist die Fichte beheimatet. Die meisten Menschen nehmen Sie als reines Nutzholz wahr. Dabei können Fichtennadeln bei Atemwegserkrankungen und Rheumatischen Schmerzen helfen. Wir erklären, wie das funktioniert und was die Fichte als Heilpflanze sonst noch ausmacht.

Gerade zur Weihnachtszeit ist die Fichte prächtig geschmückt in so manchen Wohnzimmern zu finden. Auch als Nutzholz für Möbel oder zur Papierherstellung ist sie sehr beliebt und wird extra dafür gezüchtet. Aber die Fichte kann mehr: Sowohl die frischen Fichtentriebe als auch das ätherische Fichtennadelöl können für medizinische Zwecke genutzt werden.

Über die Fichte

Die Fichte ist ein immergrüner Nadelbaum, der in ganz Europa wächst. Ihr Stamm kann bis zu 60 Meter hoch werden und einen Durchmesser von zwei Metern erreichen. Der botanische Fachbegriff für die gemeine Fichte lautet „Picea species“. Häufig wird die Fichte auch „Rottanne“ genannt, da die Rinde jüngerer Fichten eine rötliche Farbe hat.

Das kann die Fichte

Schon seit dem Mittelalter werden Teile der Fichte bei gesundheitlichen Problemen eingesetzt. Heutzutage ist ihre medizinische Wirkung sogar wissenschaftlich erwiesen. Sie kann bei den folgenden Beschwerden für Linderung sorgen.

Fichtennadeln bei Erkrankungen der Atemwege

Das ätherische Öl der Fichtennadeln kann bei Reizhusten und Entzündungen der Atemwege helfen. Zum einen wird der festsitzende Schleim durch das ätherische Fichtenöl leichter gelöst und kann so besser abgehustet werden. Zum anderen hat das Öl eine antibakterielle, keimtötende Wirkung und hilft so beim Abheilen der Entzündung. Hustenreiz und Halsschmerzen können dadurch gelindert werden.

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Fichte gegen rheumatische Beschwerden und Muskelschmerzen

Auch bei leichten rheumatisch bedingten Schmerzen und müden Muskeln kann die Fichte Abhilfe schaffen. Die äußerliche Anwendung eines Fichtenbads oder einer Fichtentinktur sorgt für eine bessere Durchblutung, da dabei das Gewebe gereizt wird. Nervenbahnen und Muskeln können sich dadurch entspannen, die Schmerzen vergehen.

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Fichtennadeln: Die besten Anwendungen

Fichtennadeln sind in ihrer Anwendung sehr vielseitig. Wir stellen Ihnen die bekanntesten Fichtenzubereitungen vor und erklären, wann Sie diese verwenden sollten.

Fichtennadel-Badezusatz

Für den Badezusatz brauchen Sie etwa 300 Gramm frische Fichtentriebe. Übergießen Sie diese mit einem Liter kochendem Wasser. Lassen Sie das ganze etwa fünf Minuten lang zugedeckt ziehen. Gießen Sie anschließend die Fichtentriebe ab. Geben Sie die Badeessenz dann in ein heißes Vollbad. Das Bad ist besonders wohltuend bei einer Erkältung mit Schnupfen und Husten. Durch den mit ätherischen Ölen angereicherten Dampf können Sie frei durchatmen. Achten Sie aber darauf, nicht länger als zehn bis 20 Minuten zu baden, da das Bad sonst zu anstrengend werden könnte.

Inhalieren mit Fichtennadelöl

Beim Inhalieren mit Fichtennadelöl löst sich festsitzendes Sekret und der Dampf befeuchtet die gereizten Schleimhäute. Dafür brauchen Sie vier Tropfen Fichtennadelöl. Dieses können Sie zum Beispiel in der Apotheke oder im Drogeriemarkt kaufen. Geben Sie das Öl in einen Topf mit heißem Wasser. Legen Sie sich ein sauberes Handtuch über den Kopf und atmen Sie tief ein. Bleiben Sie für einige Minuten in dieser Position. Bei einer Erkältung empfiehlt es sich, mehrmals täglich zu inhalieren.

Fichtennadel-Honig

Für den Fichtennadel-Honig schneiden Sie zunächst eine Orange in kleine Würfel. Geben Sie die Orange dann zusammen mit einer guten Handvoll Fichtennadeln, Anis und einer Prise Zimt in einen Topf mit einem halben Liter Wasser. Lassen Sie das Gebräu für etwa 30 Minuten köcheln. Gießen Sie die Fichtennadeln und die Orangen ab. Kochen Sie nun das Gemisch mit 260 Gramm Rohrzucker und zuvor gekauften Honig (400 Gramm) ein. Lassen Sie den Honig danach abkühlen und füllen Sie ihn in ein Glas. Der Honig schmeckt besonders gut auf Schwarzbrot und kann bei Halsschmerzen wohltuend wirken.

Fichtennadel-Tee

Bei Halsschmerzen und Husten kann Fichtennadel-Tee mit seiner antibakteriellen Wirkung Linderung verschaffen. Außerdem können Sie durch den Tee den Körper mit ausreichend Flüssigkeit versorgen. Für den Tee überbrühen Sie einen Teelöffel frischer, junger Fichtennadeltriebe mit etwas kochendem Wasser. Lassen Sie den Tee etwa acht Minuten lange ziehen. Anschließend gießen Sie die Fichtennadeln ab. Je nach Geschmack können Sie den Tee noch mit etwas Honig oder Zitrone verfeinern und warm genießen.

Fichtennadeln sammeln

Wer Anwendungen aus Fichtenspitzen zubereiten möchte, sollte diese selbst sammeln, da sie so am frischsten sind. Die Fichte ist in vielen deutschen Wäldern weit verbreitet, wird aber häufig mit der Tanne verwechselt.

Unterschiede zwischen Fichte und Tanne

Dabei unterscheiden sich die beiden Nadelbäume deutlich. Die Rinde der Tanne ist silbrig-weiß, während die Rinde der Fichte eher einen rot-braunen Farbton besitzt. Fichtenzapfen hängen am Ast nach unten. Tannenzapfen stehen dagegen nach oben ab. Und auch die Nadeln der beiden Bäume unterscheiden sich: Die Nadeln der Fichte sind rau und spitz und können stechen. Die Nadeln der Tanne dagegen fühlen sich glatt und fast weich an. So können Sie die beiden Bäume ganz leicht unterscheiden.

Junge Fichtenspitzen sammeln Sie am besten im Frühjahr. Wenn Sie dabei nur die Zweigspitzen abmachen, schaden Sie dem Baum am wenigsten.

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Was gibt es zu beachten?

Wer unter Asthma oder Keuchhusten leidet sollte auf Fichtenanwendungen verzichten. Ein Fichtennadelbad dürfen Sie auch bei größeren Hautverletzungen oder Herzschwäche nicht anwenden. Das Fichtennadelöl darf nicht bei Säuglingen und Kleinkindern benutzt werden, da es sonst zu schweren Problemen bei der Atmung kommen kann.

Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollten Sie ebenfalls keine Fichtennadeln anwenden, da es hierzu keine gesicherten Erkenntnisse gibt. In seltenen Fällen kann Fichtennadelöl zu einer allergischen Reaktion der Haut führen. Dosieren Sie Fertigpräparate wie auf der Packungsbeilage beschrieben. Konsultieren Sie bei Unsicherheiten Ihren Arzt.

 

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