Deutschland wird das Problem der Arbeitslosigkeit hinter sich lassen – Ampel tagt auf Schloss Meseberg

07.03.2023 10:40

Energiewende, Haushalt, Verbrenner-Aus: Streitpunkte dürfte es einige gegeben haben, bei der Tagung der Ampel-Koalition auf Schloss Meseberg. Adressiert wurden sie wohl nicht.

Die Spitzen der Ampel-Koalition haben nach der Kabinettsklausur der Bundesregierung im brandenburgischen Meseberg eine positive Bilanz gezogen. "Das war eine sehr gute Kabinettsklausur", sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Montagnachmittag und sprach von konstruktiven Beratungen in den zurückliegenden beiden Tagen. Mit Blick auf den hohen Bedarf an Arbeitskräften hob er hervor, Deutschland werde in den kommenden Jahren "das Problem der Arbeitslosigkeit hinter sich lassen".

Scholz sagte, es sei der Regierung in ihrem ersten Jahr gelungen, das Land durch die durch den russischen Angriffskrieg ausgelöste Krise zu führen. Daraus sei "ein Schwung entstanden für unser Land", der jetzt mitgenommen werden solle, um die anstehende große Herausforderung der ökologischen Transformation der Wirtschaft zu bewältigen. 

Meseberg: Olaf Scholz will schnelle Energiewende

Scholz äußerte sich zuversichtlich, dass "wir diese große Aufgabe schultern werden". Dafür würden als Arbeitskräfte aber jede Frau und jeder Mann gebraucht, auch Arbeitskräfte aus dem Ausland. "Wir brauchen Tempo", hob er mit Blick auf den Umbau der Wirtschaft und Energieerzeugung hervor, beispielsweise müssten pro Tag bis 2030 vier bis fünf neue Windräder errichtet und die Elektromobilität vorangebracht werden.

"Wir stehen vor großen Herausforderungen, was die Transformation angeht", sagte auch Vizekanzler Robert Habeck (Grüne). Er wies aber auch darauf hin, dass es vor 20 Jahren noch kaum Ökostrom in Deutschland gegeben habe und seither viel erreicht worden sei. Herausforderungen schienen "immer so ein großer Berg zu sein", es gebe aber "alle Chancen, die großen Herausforderungen zu bestehen. Er sei zuversichtlich, dass "wir aus der Klausur herausgehen und alle Fragen lösen werden".

Christian Lindner lobt "gute" Klausurtagung

"Das war eine gute Klausurtagung", sagte auch Finanzminister Christian Lindner (FDP). Mit Blick auf die Streitigkeiten in der Koalition sagte er, es habe in Meseberg auch viele Gelegenheiten zu informellen Gesprächen gegeben. "Das hilft uns dann auch für das politische Tagesgeschäft in Berlin." Zu Unstimmigkeiten etwa bei den Planungen für den Bundeshaushalt 2024 und die mittelfristige Finanzplanung sagte Lindner, es habe "keinen Anlass" gegeben, bei der Klausur das Thema Haushalt zu besprechen. Die erste Runde der Gespräche im Kabinett sei bereits abgeschlossen, er konsolidiere jetzt den aktuellen Stand "und dann gehen wir in die Finalisierung des Kabinettsentwurfs".

Auch beim Streitthema Kindergrundsicherung zeigte sich Lindner "zu 100 Prozent zuversichtlich", dass es eine Einigung geben werde. Er verwies darauf, dass die Leistung erst 2025 kommen solle. Am Morgen hatten bereits Ministerinnen und Minister der "Ampel" trotz aller Meinungsverschiedenheiten von einem konstruktiven Miteinander in der Koalition gesprochen. Er habe nicht den Eindruck, dass "wir uns streiten wie die Kesselflicker", sagte Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) sprach von einem "Ringen um den richtigen Weg aus unterschiedlicher Perspektive".

Vorwurf der Linken: Ampel-Koalition sei "komplett zerstritten"

Streitpunkte in der Koalition sind neben dem Haushalt und der Kindergrundsicherung auch die Ausgestaltung der geplanten Planungsbeschleunigung für Infrastrukturprojekte, Regelungen für klimafreundlichere Heizungen sowie der Widerstand der FDP gegen das Aus für neue Autos mit Verbrennungsmotor in der EU ab 2035.

Der Linken-Vorsitzende Martin Schirdewan bescheinigte der Ampel-Koalition jedoch, sie sei "komplett zerstritten". Die Regierung werde "immer mehr zu einem Blockadeprojekt für den sozialen und ökologischen Fortschritt" in Deutschland. SPD und Grüne ließen sich "von der FDP die Richtlinienkompetenz wegnehmen", kritisierte Schirdewan. Er pochte besonders auf die Einführung der Kindergrundsicherung.

Hinweis: Dieser Text wurde aktualisiert.

 

 

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