Corona? War da nicht einmal etwas? Ein Spaziergang durch die Stadt zeigt: Der viel zitierte Babyelefant als Abstandsmesser ist bis zur Unsichtbarkeit geschrumpft, Wien im Kuschelfieber. Viele „Krone“-Lokalaugenscheine am Mittwoch vor dem Feiertag offenbaren: Eine Stadt verliert die Angst vor der Pandemie.
Beispiel Viktor-Adler-Markt: dichtes Gedränge vor den Standln. Einige tragen Maske, viele nicht. So mancher, der sie nutzt, verwendet sie falsch: Der Mund-Nasen-Schutz als Kinnwärmer, das Riechorgan hängt oben frei drüber. Völlig sinnlos. Blick zur Mariahilfer Straße. Shoppen ist angesagt. Kreuz und quer laufen die Menschen, drängen sich in die Geschäfte. Danach ein Spritzer in der Sonne. Begrüßungsszenen, so emotional wie Familienzusammenführungen: Bussi-Bussi, Umarmungen, Gelächter. Corona? War da nicht einmal etwas?
Die Wiener Öffis als fahrende Sardinenbüchsen. Da ist sie wieder, die Rushhour. Mittwochfrüh, Westbahnhof, U6. Einer geht noch, einer geht noch rein. Quetschen, pressen, schlichten. Wie früher. Kein Platz mehr für Corona! Leider ein Irrglaube
Ohrfeige für Türkise: Mikl-Leitner lobt Wien
Die Zahlen in Wien steigen und steigen, Cluster bilden neue Cluster. Und Corona ist zum Wahlkampfthema verkommen. Da spielt nun auch die niederösterreichische ÖVP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner mit - eine Ohrfeige für die eigene Partei: Sie lobt explizit die „gute Zusammenarbeit auf fachlicher und sachlicher Ebene“ zwischen dem von Türkis so kritisierten Wien und ihrem Niederösterreich. Die SPÖ freut sich.