Corona-Schutzmasken: Wem das Tragen hilft, wie man sie näht

07.07.2020 18:54

Was Experten zu einer Mund-Nasen-Bedeckung als Schutz gegen das Coronavirus sagen und wie Sie diesen selbst machen können.

Inhalt

  • Wie sinnvoll sind Schutzmasken im Kampf gegen Corona?
  • Schützen auch selbst gemachte Masken vor dem Coronavirus?
  • Aktuelle Forschungslage zum Nutzen von Schutzmasken
  • So machen Sie einen Behelfs-Mund-Nasen-Schutz selbst
  • Worauf Sie bei der Verwendung Ihrer Schutzmaske achten müssen
  • Trotz Mundschutz nicht vergessen: Hygiene und Abstand

Im Zuge der aktuellen Corona-Krise gibt es ein Thema, das besonders intensiv diskutiert wird: Das Tragen von Schutzmasken (insbesondere im Zuge der aktuell geltenden Maskenpflicht) und die Frage danach, wie groß der Nutzen von (selbst gemachten) Masken tatsächlich ist, um sich vor der Lungenkrankheit COVID-19 (ausgelöst vom Coronavirus, offiziell SARS-CoV-2 genannt) zu schützen.

Wir klären die wichtigsten Fakten und verraten, wie Sie einen einfachen Stoff-Mundschutz (eine Behelfsmaske/Alltagsmaske), auch Mund-Nasen-Bedeckung (MNB) genannt, herstellen können.

Wie sinnvoll sind Schutzmasken im Kampf gegen Corona?

Zunächst einmal muss unterschieden werden zwischen den verschiedenen Maskentypen, die (sofern sie denn zur Verfügung stehen) im Handel erhältlich sind.

Die Wirksamkeit von FFP-Masken

Besonders hochwertige Gesichtsmasken sind diejenigen, die als "Filtering Facepiece" (FFP, Filtrierende Halbmasken) bezeichnet werden und in den Versionen FFP2 sowie FFP3 als Atemschutzmasken für medizinisches Personal im Umgang mit Corona zertifiziert sind. Sie sollen vor festen und flüssigen Partikeln, Tröpfchen und Aerosolen (mikroskopisch kleinen Teilchen) schützen.

Diese eng anliegenden Profi-Gesichtsmasken sind die einzigen, die - sofern sie kein Ventil haben - sowohl die Verbreitung des Coronavirus eindämmen können, als auch den Träger selbst vor einer Ansteckung mit dem Virus schützen (wenn auch nicht zu hundert Prozent). Voraussetzung: Die entsprechende Person weiß, was bei der Verwendung dieser Masken zu beachten ist. Die meisten FFP-Masken sind außerdem nicht zum mehrfachen Gebrauch geeignet. Aufgrund der zuletzt sehr starken Nachfrage hat das Robert-Koch-Institut (RKI) allerdings in Einrichtungen des Gesundheitswesens ausnahmsweise zur Wiederverwendung unter Berücksichtung bestimmter Vorkehrungen geraten.

FFP-Masken, ein Teil des Arbeitsschutzes, sind insbesondere für Kliniken sowie Pflegepersonal von wesentlicher Bedeutung. Deshalb muss zunächst hier die Versorgung mit FFP-Masken sichergestellt sein, damit es zu keinem Engpass kommt.

Der medizinische Mund-Nasen-Schutz (MNS)

Ein auch als OP-Maske bezeichneter (chirurgischer) Mund-Nasen-Schutz (MNS) soll andere vor dem möglicherweise infektiösen Tröpfchenauswurf des Trägers schützen und somit als Fremdschutz (in erster Linie von Patienten) dienen. Wie das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erklärt, könne dieser Mundschutz zwar bei festem Sitz auch begrenzt den Träger der Maske schützen, "dies ist jedoch nicht die primäre Zweckbestimmung bei MNS."

Weiter heißt es: "Da der Träger je nach Sitz des MNS im Wesentlichen nicht durch das Vlies des MNS einatmet, sondern die Atemluft an den Rändern des MNS vorbei angesogen wird, bieten MNS für den Träger in der Regel kaum Schutz gegenüber erregerhaltigen Tröpfchen und Aerosolen. Sie können jedoch Mund- und Nasenpartie des Trägers vor einem direktem Auftreffen größerer Tröpfchen des Gegenüber schützen sowie vor einer Erregerübertragung durch direkten Kontakt mit den Händen."

Auch diese Einweg-Medizinprodukte sind vor allem für Kliniken und Pflegepersonal von essenzieller Bedeutung.

Schützen auch selbst gemachte Masken vor dem Coronavirus?

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) deklariert selbst genähte Schutzmasken als sogenannte "Community-Masken" oder "DIY-Masken" und weist darauf hin, das "aus handelsüblichen Stoffen" hergestellte, einfache Produkte "in der Regel nicht den für Medizinischen Mund-Nasen-Schutz oder persönliche Schutzausrüstung wie Filtrierende Halbmasken einschlägigen Normanforderungen genügen", beziehungsweise diese nicht die gesetzlich vorgesehenen Nachweisverfahren durchlaufen hätten. Als Träger könne man sich nicht darauf verlassen, dass diese einen selbst oder andere vor einer Übertragung von SARS-CoV-2 schützen, es handele sich nicht um medizinisch zertifizierte Produkte.

Doch: "Trotz dieser Einschränkungen können geeignete Masken als Kleidungsstücke dazu beitragen, die Geschwindigkeit des Atemstroms oder Tröpfchenauswurfs z.B. beim Husten zu reduzieren. Auf diese Weise können sie bzw. ihre Träger einen Beitrag zur Reduzierung der weiteren Ausbreitung von SARS-CoV-2 leisten", so das BfArM.

Aus diesem Grund gibt es in der öffentlichen Diskussion insbesondere für selbst gemachte Masken viele Befürworter, da sie für jeden leicht verfügbar sind und immerhin einen gewissen Fremdschutz bieten. Wer also an COVID-19 erkrankt ist (und vielleicht noch keine Symptome zeigt, deshalb auch nicht in Quarantäne ist) oder wer sich nicht sicher ist, ob er zum Beispiel "nur" erkältet ist, der kann mithilfe eines Behelfs-Mund-Nasen-Schutzes das Ansteckungsrisiko bei Menschen in seinem Umfeld senken. Wer die Viren in sich trägt, kann sie so nicht unmittelbar an die Öffentlichkeit abgeben.

Einschätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI)

Auch das Robert-Koch-Institut befürwortet mittlerweile nicht mehr nur im medizinischen Bereich das Tragen einer Schutzmaske, sondern rät Privatpersonen dazu, auf eine "textile Barriere" in Form von Behelfsmasken zurückzugreifen. Diese könnten "infektiöse Tröpfchen, die man zum Beispiel beim Sprechen, Husten oder Niesen ausstößt", abfangen. "Das Risiko, eine andere Person durch Husten, Niesen oder Sprechen anzustecken, kann so verringert werden."

Nicht nur bei bereits erkrankten, sondern auch bei (scheinbar) gesunden Personen könne das Tragen einer solchen Maske insbesondere dann Sinn machen, wenn öffentliche Räume betreten werden, in denen der empfohlene Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden kann (ÖPNV, Supermärkte, Arbeitsplatz, etc.). So könnte man dazu beitragen, "die Weiterverbreitung von SARS-CoV-2 einzudämmen" und gleichzeitig ein "Bewusstsein für 'physical distancing' und gesundheitsbewusstes Verhalten unterstützen." Darüber hinaus gebe es aber keine Belege dafür, dass diese Behelfsmasken auch das eigene Ansteckungsrisiko senken könnten.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt auch davor, sich durch das Tragen einer Maske in falscher Sicherheit zu wiegen (was den Eigenschutz betrifft) und andere, zentrale Hygienemaßnahmen sowie das Abstandhalten dadurch zu vernachlässigen. Eine Maske ist also immer nur ein zusätzliches Hilfsmittel im Kampf gegen das Coronavirus.

Aktuelle Forschungslage zum Nutzen von Schutzmasken

Es gibt bereits erste wissenschaftliche Erkenntnisse, die ebenfalls die Wirksamkeit von Mund-Nasen-Bedeckungen zu bestätigen scheinen. Forscher der 'University of California, San Diego' kommen in einer Studie zu dem Ergebnis, dass ein gut sitzender Schutz von Mund und Nase das Risiko senkt, eine andere Person mit dem Coronavirus anzustecken. Demnach können Masken in Kombination mit der Einhaltung des Sicherheitsabstands die Anzahl der von einer Person ausgestoßenen Aerosole reduzieren.

Das würde dafür sprechen, bis auf weiteres an einer Maskenpflicht in bestimmten Situationen festzuhalten.

So machen Sie einen Behelfs-Mund-Nasen-Schutz selbst

Die Kreativmarke Burda Style stellt online kostenlose, sehr detaillierte Anleitungen zur Verfügung, mit denen Sie zwei Form-Varianten von einfachen Stoffmasken in verschiedenen Größen nähen können. Selbst Handarbeits-Anfänger ohne Vorkenntnisse können damit Schritt für Schritt einen Schutz für Erwachsene und auch Kinder herstellen, der Nase und Mund vollständig bedeckt. Zwar wird zum Basteln eine Nähmaschine empfohlen, es klappt aber auch ohne.

Worauf Sie bei der Herstellung unbedingt achten sollten: Je fester/dichter gewebter der verwendete Baumwollstoff (noch besser wäre Vlies), desto undurchlässiger ist er auch. Eine Studie, die allerdings die Durchlässigkeit von Bakterien und nicht von viel kleineren Viren testete, lässt außerdem vermuten, dass sich auch Geschirrtücher oder Staubsaugerbeutel als Material für Schutzmasken eignen könnten. Generell sollten diese am besten aus mehreren Lagen bestehen.

Worauf Sie bei der Verwendung Ihrer Schutzmaske achten müssen

Ihr selbst genähter Mund-Nasen-Schutz sollte an den Rändern eng am Gesicht anliegen - das heißt, es darf keine Lücke zwischen Gesicht und Atemschutz bestehen. Gleichzeitig müssen Sie durch die Maske immer noch normal atmen können. Setzen Sie diesen außerdem so auf, dass er nicht verrutschen kann: Das untere Band sollte im Nacken sitzen, das obere über den Ohren.

Das BfArM rät darüber hinaus zu folgenden Maßnahmen:

  • Beim Anlegen der selbst gemachten Maske sollte deren Innenseite nicht kontaminiert werden - die Hände deshalb vorher gründlich mit Seife waschen.

  • Ist die Maske durchfeuchtet, sollte Sie schnellstmöglich abgenommen und eventuell ausgetauscht werden.

  • Die Außenseite der Maske möglichst nicht mit den Händen berühren, da sich hier möglicherweise Erreger festgesetzt haben.

  • Nach dem Absetzen der Schutzmaske gründlich die Hände waschen.

  • Den Stoffschutz möglichst in einem luftdichten Beutel verschlossen aufbewahren (nur für eine kurze Zeit) oder ihn sofort waschen.

  • Masken nur einmal benutzen und dann bestenfalls bei 95 Grad (mindestens 60 Grad) waschen, anschließend vollständig trocknen lassen.

Achten Sie außerdem darauf, sich die Maske mit niemandem zu teilen sondern sie nur selbst zu benutzen.

Tipp: Virologe Prof. Dr. Christian Drosten weist im NDR-Podcast darauf hin, dass Behelfsmasken statt in der Waschmaschine auch im Backofen gereinigt werden können. Sofern der Stoff das aushalte, könne man die benutzte, feuchte Schutzmaske bei 70 Grad hineinlegen, bis sie wieder trocken sei (etwa eine halbe Stunde).

Trotz Mundschutz nicht vergessen: Hygiene und Abstand

Die effektivsten Maßnahmen, um sich selbst und andere vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus zu schützen, sind laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) die folgenden:

  • Einhalten des 

    Mindestabstands von 1,5 Metern zu anderen Personen (auch mit Maske)

  • regelmäßiges und gründliches Händewaschen (mindestens 20 bis 30 Sekunden mit Seife, das Einhalten der Hust- und Nies-Etikette)

  • das Tragen einer Alltagsmaske

Diese Maßnahmen werden von der Bundesregierung als AHA-Formel (Abstand, Hygiene, Alltagsmasken) zusammengefasst.

Quelle