Corona-Schock: 5 Tipps, wie du am besten mit deiner Angst umgehst

01.12.2021 10:21

Die Corona-Zahlen explodieren, die neue Omikron-Variante aus Südafrika ist in Deutschland angekommen und die Rufe nach einem bundesweiten Lockdown werden immer lauter. Die vierte Corona-Welle trifft Deutschland mit voller Wucht. Verständlich, dass in dieser Situation die eigenen Ängste immer schlimmer werden.

Wir geben dir fünf praktische Tipps an die Hand, die dir in der Krise helfen können.

1. Kein Witz: Ab in die sozialen Medien

Für gewöhnlich verteufeln Expertinnen und Experten die Wirkung der sozialen Medien. Instagram, Facebook & Co. können bei vielen Menschen zu einem schlechteren Selbstwertgefühl führen.

Allerdings macht wie so oft die Dosis das Gift. Psychiater und Angstforscher Dr. med. Jens Plag rät beispielsweise im Interview mit "Krautreporter.de" dazu, kreativ auf (zu) seltene soziale Kontakte zu reagieren. Das schließt auch mit ein, verstärkt über Social Media mit der Familie und den Freunden in Verbindung zu bleiben.

"Um aufkommenden Ängsten in der sozialen Isolation vorzubeugen, empfehle ich soziale oder virtuelle Medien, also auch soziale Netzwerke", betont der Experte. "Man muss kreativ sein, um die Defizite im sozialen Bereich auszugleichen. […] Gut ist, wenn durch die Technik Dinge möglich werden, die im realen Leben nicht möglich gewesen wären."

Natürlich fügt Plag auch hinzu, es mit der Mediennutzung nicht zu übertreiben. "Unsere Daten weisen darauf hin, dass ein Zuviel auch zu einer Verschlechterung der Angst und der allgemeinen psychischen Befindlichkeit führen kann", so der stellvertretende Leiter der AG und Spezialambulanz für Angsterkrankungen der Charité Berlin. Es geht also darum, eine gute Balance zu finden.

2. Filtere deine News

Apropos "Zuviel soziale Medien": Effektiv gegen Angst hilft auch, sich nicht alles reinzuziehen, was zum Thema Corona berichtet wird. Egal, ob das nun auf Social Media oder in den klassischen Nachrichten vorkommt. Natürlich möchte man informiert sein. Aber vor allem in Zeiten, in denen die eigene Angst wächst, ist es wenig ratsam, sich mehrere Corona-News-Ticker als Push aufs Handy schicken zu lassen und dann nach der Tagesschau noch den Brennpunkt und jedes einzelne Corona-Spezial auf unterschiedlichen Kanälen zu gucken.

Gib deinem Kopf die Chance, abzuschalten. Wähle beispielsweise ein oder zwei Nachrichtenformate aus, die du täglich konsumierst, und gönne dir abseits davon etwas simple Ablenkung. Das darf gerne ein wenig Trash-TV à la "Temptation Island VIP" oder auch ein kitschiger Weihnachtsfilm sein.

3. Begegne deiner Angst mit vollem Körpereinsatz

Dieser Ratschlag ist so alt wie die Corona-Pandemie selbst, aber durch und durch wahr: Gegen Angst hilft Bewegung wahre Wunder. Nicht umsonst ist gefühlt die ganze Welt im ersten Lockdown plötzlich spazieren gegangen. Bewegung, also Sport hilft gegen Depression.

Gut, im Winter ist ein Spaziergang nicht jedermanns Geschmack. Aber egal, Bewegung muss nicht zwingend in der Kälte stattfinden, um deiner Psyche zu helfen. Wir haben zum Beispiel Hula-Hoop-Reifen getestet, mit denen zu Hause ganz schön ins Schwitzen kommst. Auch EMS-Geräte oder Fahrradtrainer können dir aktiv gegen deine Corona-Ängste helfen.

4. Drohender Lockdown: Mach's dir schön – und grün!

Eine Lektion, die wir aus den Corona-Wellen eins bis drei gezogen und jetzt in der vierten Welle wieder deutlich vor Augen haben: Je chaotischer das Leben da draußen ist, desto mehr sehnen wir uns nach einem Rückzugsort.

Also ab in den Blumenmarkt und Grünzeug holen. Zahlreiche Untersuchungen belegen die stressreduzierende Wirkung von Zimmerpflanzen. Im Rahmen einer italienischen Studie hatten Forscher*innen während des ersten Lockdowns 2020 rund 4.200 Menschen aus 46 Ländern nach ihrer Wohnsituation und ihrem emotionalen Befinden befragt. Auch Teilnehmer*innen aus Deutschland waren dabei.

Das Ergebnis fiel eindeutig aus: Menschen, die Zimmerpflanzen besitzen, fühlen sich weniger emotional belastet als jene ohne Pflanzen.

5. Hör auf dein Bauchgefühl

Kennst du diese Situation auch? Du gehst zum Abendessen zu Freunden, die meisten sind geimpft, alle sind getestet, der Abend läuft entspannt. Doch kaum liegst du im Bett, überfällt dich das schlechte Gewissen. Waren wir zu viele? Hab ich mich angesteckt? Hab ich andere angesteckt? War das wirklich nötig? Sollte ich nicht doch meine Kontakte reduzieren? Aber die anderen tun's ja auch nicht…

Solche Momente setzen der Psyche nachhaltig zu, denn sie fördern Unsicherheiten und Ängste. Angstforscher Dr. med. Jens Plag hatte im Gespräch mit "Krautreporter" noch einen wertvollen Tipp gegen genau solche Ängste: Hör auf dein Bauchgefühl. Hast du schon vor dem Treffen Zweifel, dann sag es ab. "Wichtig ist, dass man nichts macht, was gegen die eigene Intuition geht. Wenn Sie sich zu etwas zwingen, was Sie nicht wollen, erhöht das Ihr Stresslevel", so Plag.

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