Corona-Infektion: Jana Crämer schildert, wie die Krankheit bei ihr verlaufen ist

16.04.2020 14:42

Wie läuft eine Corona-Erkrankung ab? Welche Symptome treten auf? Autorin und Bloggerin Jana Crämer schildert uns ihre Erfahrung mit einer Covid-19-Infektion.

Inhalt

  1. Liebe Jana, wann hast du dich angesteckt?
  2. Wie hat sich die Corona-Infektion zu Beginn geäußert?
  3. Wie ging es dann weiter?
  4. Was macht die Quarantäne mit deiner Psyche? Wie wirkt sie sich auf deine Essstörung aus?
  5. Was hat dir geholfen, um dich abzulenken?

Wie fühlt es sich an, an Corona zu erkranken? Wie ist es, in Quarantäne zu sein? Was macht so etwas mit der Psyche? Bloggerin (www.endlich-ich.com) und Autorin („Das Mädchen aus der 1. Reihe") Jana Crämer zählt zu den Menschen, die an Covid-19, dem Coronavirus, erkrankt sind, und sie gehört aufgrund einer Autoimmunerkrankung auch zu einer Risikogruppe. Zudem leidet sie an der Essstörung Binge Eating. Mit uns hat sie darüber gesprochen, wie die Corona-Erkrankung bei ihr abgelaufen ist, wie ihre Erfahrungen waren und auch, wie sich die Corona-Quarantäne auf eine Essstörung auswirken kann.

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Liebe Jana, wann hast du dich angesteckt?

Ich weiß ganz genau, wann ich mich angesteckt habe. Ich habe mich (am 13.03.2020, Anmerkung der Redaktion) mit meinem besten Freund (Sänger Batomae, Anmerkung der Redaktion) und seinem Bruder getroffen, weil wir eine Instagram-Live-Lesung gemacht haben, da die Leipziger Buchmesse abgesagt worden ist. Wir haben uns natürlich zur Begrüßung nicht durchs Gesicht geschleckt, aber wir haben uns eben in einem Raum aufgehalten. Ich war zuvor so super vorsichtig, habe mir die Hände ständig desinfiziert, meinen Mundschutz getragen, Abstand zu allem und jedem gehalten. In dem Moment aber, wo dann aber diese Vertrautheit mit einer Person besteht, habe ich nicht mehr so sehr darauf geachtet. 

Zu dem Zeitpunkt wusste der Bruder noch nicht, dass er mit Corona infiziert ist. Aber als dann zwei Tage später der Anruf kam, dass es in seinem näheren Bekanntenkreis zu einer Infektion gekommen sei und er sich auch hat testen lassen, habe ich begonnen sehr genau auf meinen Körper zu achten. Am nächsten Tag ging es dann auch schon los. Das war so der 16./17.3.. Da habe ich die ersten Symptome bemerkt.

Wie hat sich die Corona-Infektion zu Beginn geäußert?

Angefangen hat es tatsächlich mit ganz krassen Kopfschmerzen, Nacken-, Rücken- und Beinschmerzen. Als ob ich Sport bis zum Umfallen gemacht hätte. Das waren so starke Schmerzen, dass ich nachts davon aufgewacht bin. Es war so unerträglich, dass es für mich nur mit Schmerzmitteln auszuhalten war. Dazu kamen dann trockener Husten, Luftnot, dann leicht erhöhte Temperatur. Und, was wirklich sehr krass war, war dass ich, obwohl ich normalerweise einen sehr ausgeprägten Geruchssinn habe, nichts mehr riechen konnte. Der Geruchssinn und auch der Geschmackssinn waren komplett ausgeschaltet. Das mit dem Geschmackssinn hat mich nicht vom Essen abgehalten, aber der Geruchssinn hat mich schon sehr erschrocken. Als ich dann die Symptome festgestellt habe, habe ich das Gesundheitsamt angerufen und gesagt: "Ich glaube, ich habe Corona."

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Wie ging es dann weiter?

Ich wurde dann gefragt, ob ich denn Kontakt zu einer infizierten Person gehabt hätte. Und da es sich an dem Tag bestätigt hatte, habe ich dann gesagt 'Ja'. Man sagte mir dann 'Wir schicken jetzt ein Testmobil vorbei und Sie dürfen die Wohnung nicht mehr verlassen.' Ich wurde dann auch nach meinen Kontaktpersonen gefragt und habe dann erklärt, dass ich mich bereits in freiwillige Quarantäne begeben habe. Da war man auf jeden Fall erleichtert, dass es keine Kontaktpersonen gegeben hatte. Außer meiner Mama. Wir leben zusammen in einer Wg. 

Das Testmobil kam dann und es war alles ein bisschen, wie bei einer geheimen Geldübergabe. Die Tests wurden uns vor die Tür gelegt, dann haben sich die Mitarbeiter entfernt und ich durfte die Tür aufmachen. Wir haben dann die Tests gemacht, haben alles vor die Tür gelegt, haben diese geschlossen und dann wurden die Tests wieder abgeholt. Drei Tage später kam dann der Anruf, dass ich es habe und meine Mama aber nicht. Uns wurde dann gesagt, wir sollten versuchen, die Wohnung in zwei Bereiche aufzuteilen. Das haben wir dann auch zuerst versucht, doch schnell festgestellt, dass das so einfach nicht geht. Wir halten aber so gut es geht Abstand. 

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