Coenzym Q10 – Körpereigenes Anti-Aging

29.09.2023 11:54

Das Coenzym Q10 ist der Liebling der Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln und von Hautpflegecremes.

Das Coenzym Q10 ist der Liebling der Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln und Hautpflegecremes. Beide unterstellen dem Stoff eine Wirkung als Anti-Aging-Mittel. Manche bezeichnen ihn sogar als Jungbrunnen.

Bei dem Coenzym Q10, auch Q-10, Ubichinol, Ubichinon-10 oder UQ genannt, handelt es sich um ein Vitaminoid. Das ist eine vitaminähnliche Substanz, die der Körper selbst herstellen kann und die nicht zuführen werden muss. Dennoch nehmen wir durchschnittlich über die Nahrung täglich rund fünf bis zehn Milligramm Coenzym Q10 auf. Es ähnelt in seiner Struktur Vitamin K und Vitamin E.

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Folgende Lebensmittel enthalten Coenzym Q10

Q10 ist in eher fetthaltigen Lebensmitteln zu finden, vor allem in

  • Fleisch, besonders Leber,
  • Geflügel,
  • fettreichem Fisch, z. B. Sardinen, Thunfisch, Makrelen,
  • Ei.

Pflanzliche Lebensmittel liefern Q10 nur in geringen Mengen. Es steckt vor allem in

  • Nüssen,
  • Sonnenblumenkernen,
  • Pflanzenölen,
  • Hülsenfrüchten,
  • Kartoffeln,
  • Zwiebeln,
  • Spinat,
  • Rosenkohl.

Diese Aufgaben übernimmt Q10 in Ihrem Körper

  1. Das Coenzym kommt in allen Ihren Körperzellen vor. Die Kraftwerke der Zellen, die Mitochondrien, benötigen die Substanz zur Energiegewinnung.
  2. Jede menschliche Zelle wandelt Energie aus der Nahrung in körpereigene Energie um. Coenzym Q10 ist an dem Stoffwechsel beteiligt, der 95 Prozent der gesamten Körperenergie produziert. Deshalb zeigen die Organe mit dem höchsten Energiebedarf die höchste Q-10-Konzentration. Das sind Herz, Lunge und Leber.
  3. Es fungiert als Radikalenfänger. Das heißt, es neutralisiert freie Radikale (aggressive Sauerstoffverbindungen), die Zellen schädigen können.
  4. Q10 stabilisiert die Zellmembran.

Das bewirkt ein Mangel an Q10

Ein andauernder Mangel an Q10 kommt sehr selten vor. Davon betroffen sind hauptsächlich Patienten mit Myopathien, also Muskelschwäche. Allerdings kann eine Behandlung mit Statinen (Cholesterinsenker) temporär den Q10-Anteil in den Körperzellen senken. Einige Studien zeigten, dass die Konzentration sogar um bis zu 50 Prozent abnahm. Ob eine Therapie mit dem Coenzym in dem Fall sinnvoll ist, muss Ihr behandelnder Arzt bestimmen.

Q10 als Anti-Aging-Mittel

Zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass mit zunehmendem Alter die Q10-Konzentration in verschiedenen Geweben deutlich abnimmt. Besonders betroffen ist das Herz: Im Herzen von 80-Jährigen finden sich im Vergleich zu 20-Jährigen nur noch etwa rund 60 Prozent des Coenzyms. Diese Tatsache erklärt, dass Hersteller den Stoff gern als Anti-Aging-Mittel oder gar als Jungbrunnen anpreisen. Ob allerdings eine Zugabe der Substanz über ein Nahrungsergänzungsmittel Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Alter verhindern kann, konnten Studien bisher nicht zeigen.

Die Versprechen der Hersteller

Die Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln nahmen Q10 vor ein paar Jahren als erfolgversprechende Ergänzung in ihre Produktpalette auf. Glaubt man ihren Werbeaussagen, handelt es sich bei dem Coenzym um ein wahres Wundermittel. Es soll:

  • die Leistungsfähigkeit steigern,
  • den Blutdruck regulieren,
  • die Herzfunktion stärken,
  • oxidativen Stress abwehren und
  • die Abwehrkräfte stärken.

Allerdings: Alle bisher von den Herstellern eingereichten Werbeaussagen stufte die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als wissenschaftlich nicht belegt ein. Sie tragen deshalb den Status „non-authorized“ und sind als irreführende Werbeaussagen verboten.

Kosmetik mit Q10

Cremes und Hautseren, die Q10 enthalten, sollen die äußeren Verursacher der Hautalterung, darunter Lichtschäden durch UVA-Strahlen oder oxidativen Stress abwehren können. Weil das Coenzym lipophil (fettliebend) ist, kann es auch in tiefere Hautschichten eindringen. Bisher gibt es aber keine unabhängigen Studien, die einen positiven Effekt belegen.

Darauf sollten Sie achten, wenn Sie das Coenzym einnehmen wollen

  • Wenn Sie täglich 10 bis 30 Milligramm des Coenzyms schlucken, bestehen keine gesundheitlichen Bedenken, so das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) .
  • Seit ein paar Jahren sind auch Produkte mit einer Tagesdosierung von 100 Milligamm auf dem Markt. Sie sind zulässig, müssen aber einen Warnhinweis tragen, dass Schwangere, Stillende, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sie nicht einnehmen sollen.
  • Vorsichtig sein sollten Sie mit Produkten mit einer höheren Dosierung als 100 Milligramm pro Tag. Sie können Nebenwirkungen verursachen wie
  • Durchfall,
  • Übelkeit,
  • Appetitverlust,
  • Unwohlsein,
  • Reizbarkeit.

Wenn Sie Medikamente einnehmen, die die Blutgerinnung hemmen (Antikoagulantien), dürfen sie Q10 nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt nehmen. Das Coenzym ähnelt nämlich in seiner Struktur dem fettlöslichen Vitamin K und könnte die Wirkung der Gerinnungshemmer mindern.

Quelle