Beckenschiefstand – Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

28.08.2018 14:03

Beckenschiefstand – Ursachen und Behandlung

Normalerweise befindet sich das Becken in einer relativ waagerechten Position. Doch bereits eine falsche Körperhaltung kann zu einem Beckenschiefstand führen.

Das Becken ist dazu da, um unsere Wirbelsäule mit den Beinen zu verbinden und für eine gesunde und aufrechte Körperhaltung zu sorgen. Beckenschiefstand ist schon lange keine Seltenheit mehr. Wir informieren Sie über die Ursachen und Symptome sowie darüber, wie ein Beckenschiefstand behandelt werden kann.

Beckenschiefstand: strukturell oder funktionell

In der Medizin wird zwischen einem strukturellen und einem funktionellen Beckenschiefstand unterschieden.

  • Ein struktureller Beckenschiefstand liegt dann vor, wenn ein Bein länger ist als das andere und somit eine Beinlängendifferenz als Ursache infrage kommt.
  • Ein funktioneller Beckenschiefstand liegt vor, wenn Verspannungen der Muskulatur oder ein einseitiges Training/eine einseitige Belastung dafür verantwortlich sind, dass das Becken schief steht.

Da jeder Mensch über eine starke und eine weniger stark ausgeprägte Seite verfügt, kann es schon mal dazu kommen, dass eine dieser Seiten bei körperlicher Aktivität auch entsprechend mehr beansprucht wird.

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Die Ursachen für einen Beckenschiefstand

Die genauen Auslöser für einen Beckenschiefstand können sehr vielfältig sein. Hauptgründe können jedoch sein:

  • Beinlängendifferenz
  • Verspannungen der Rückenmuskulatur
  • Dysbalancen in der Muskulatur

Wer besonders lange sitzen muss oder sich sportlich generell wenig betätigt, begünstigt durch diesen Bewegungsmangel unter Umständen gewisse Fehlhaltungen. Diese führen wiederum zu leichten bis starken Muskelverspannungen, die sich häufig auch im unteren Rücken bemerkbar machen. Durch den manchmal einseitig ausgelösten Spannungszustand der Rücken- und/oder Gesäßmuskulatur, kann es zu einem Beckenschiefstand kommen. Eine angeborene Wirbelsäulenverkrümmung, die sogenannte Skoliose, kann zudem auch einen Beckenschiefstand verursachen. Sie kann aber auch durch ein Becken in Schieflage entstehen.

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Beckenschiefstand: Die Symptome

Ein sehr leichter Beckenschiefstand wird von den Betroffenen oft gar nicht wahrgenommen. Ein etwas stärker ausgeprägter Schiefstand des Beckens dagegen wird vom Rücken so gut es geht ausgeglichen, was zu Verkrümmungen der Wirbelsäule (Skoliose) führen kann. Zu Beginn verursachen Beckenschiefstand und Skoliose in vielen Fällen keine Beschwerden. Erst nach längerem Sitzen oder Stehen treten die ersten Symptome auf. Oft handelt es sich dabei um Schmerzen im Lendenwirbel- und unteren Rückenbereich. Ein Beckenschiefstand kann außerdem folgende Symptome auslösen:

  • Kopf- und Nackenschmerzen
  • Schulterschmerzen
  • teilweise auch Schmerzen in Fuß- und Kniegelenken
  • Abnutzung der Wirbelsäule und zunehmende Rückenschmerzen bei anhaltendem Beckenschiefstand

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Behandlung bei Beckenschiefstand

Gerade bei jungen Menschen, die sich noch in der Wachstumsphase befinden, kommt es hin und wieder zu einem Beckenschiefstand. Der Grund hierfür ist allerdings harmlos: während des Wachstums kann es vorkommen, dass manche Knochen schneller wachsen als andere. Normalerweise gleicht sich das im Laufe der Zeit aber von selbst wieder aus.

Führt jedoch selbst ein leichter Beckenschiefstand zu regelmäßigen Beschwerden oder gar Schmerzen, sollte eine entsprechende Therapie in Betracht gezogen werden. Insbesondere auch dann, wenn erste Anzeichen bestehen, dass sich auch die Wirbelsäule zunehmend verkrümmt und abnutzt. Je nach Ursache und Schweregrad der Symptome empfiehlt der Arzt eine geeignete Behandlungsmethode. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um gezielte Übungen, die eine normale Beckenposition wieder herstellen und zusätzlich die Rückenmuskulatur kräftigen. Gerade bei Muskelverspannungen helfen Krafttraining und physiotherapeutische Übungen, um die Verspannungen zu lösen. In diesen Fällen gibt sich der Beckenschiefstand in der Regel auch wieder von selbst.

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Beckenschiefstand – Behandlung bei Beinlängendifferenz

Wurde vom Arzt eine Beinlängendifferenz diagnostiziert, die nachweislich zu einem Beckenschiefstand führt, kann diesem Umstand gut mit einer entsprechenden Schuheinlage entgegengewirkt werden. Bei Beinlängendifferenzen von bis zu drei Zentimetern kann es zudem erforderlich sein, die betreffende Schuhsohle oder den jeweiligen Absatz erhöhen zu lassen. Eine sehr seltene Methode, die Beinlängendifferenz auszugleichen, ist ein operativer Eingriff. Dieser findet jedoch nur in Ausnahmefällen statt und zwar, wenn ein Bein mehr als drei Zentimeterlänger ist als das andere und eine Erhöhung der Schuhsohle aus unterschiedlichen Gründen nicht infrage kommt.

Beckenschiefstand vorbeugen

Einem Beckenschiefstand vorzubeugen ist wichtig, aber oft nur bedingt möglich. Als Grundvoraussetzung für einen gesunden Rücken sollten Sie sich regelmäßig bewegen und Ihre Rückenmuskulatur gezielt kräftigen. Insbesondere dann, wenn Menschen lange sitzen oder stehen müssen, ist es umso wichtiger, sich um die Muskulatur und die richtige Haltung zu kümmern. Achten Sie auf ausreichend Bewegung und möglichst wenig Stress. Denn auch dadurch kann es zu Verspannungen der Muskulatur kommen, die einen Beckenschiefstand auslösen können.

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Quelle