Ausgesetzt in den Sommerferien

12.08.2019 14:43

In den Sommerferien in Rudow ausgesetzt. Mischlingshündin Babsi muss operiert werden

Von: JOHANNES MALINOWSKI

Die Ferien in Berlin und Brandenburg sind schon länger vorbei als uns lieb ist. Für uns Menschen war es wieder die schönste Zeit des Jahres, für viele Haustiere dagegen grauenvoll. Die Mitarbeiter eines Berliner Tierheims leiden mit ihren Schützlingen mit.

Berlin – 67 Tiere wurden im Zeitraum vom 1. Juni bis zum 6. August im Tierheim in Falkenberg abgegeben, 45 davon wurden eindeutig ausgesetzt, andere kamen als Fundtier durch den Tierfang oder die Polizei oder es handelt sich um Abgabetiere.

Das entspricht einem Anstieg von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Der Tierfang sammelt zwei Mal täglich die Tiere an den Polizeiabschnitten ein und bringt sie in die Amtliche Tiersammelstelle, die sich auf dem Tierheimgelände befindet“, sagt Tierheim-Sprecherin Annette Rost.

„Generell sind Tierheime in den Sommermonaten deutlich voller als im Winter.“ Einer der Gründe: Katzen bekommen ihren Nachwuchs meist in den warmen Monaten.

Insgesamt 180 Mitarbeiter hat das Tierheim, darunter acht Tierärzte. Dazu kommen über 800 ehrenamtliche Unterstützer. Das Tierheim Berlin gilt mit 16 Hektar als das größte und modernste Europas. Einer der neuen Bewohner ist Mischlingshündin Babsi. Das zwölf bis 13 Jahre alte Tier wurde am 5. August in Rudow an einen Baum angebunden. Ein großer Tumor wächst an Babsis Bauch, nun soll sie operiert werden.

Die beiden Wasserschildkröten wurden in einem Karton an der Wuhle gefunden

Ein ähnliches Schicksal erlitt Katzen-Weibchen Dani. Sie lebt seit dem 12. Juni im Tierheim bei Tierpflegerin Samantha Zielinski (24) und ihren Kollegen. „Dani hat Probleme mit ihrem rechten Auge, sie bekommt zwei Mal täglich Augensalbe“, sagt Zielinski. Die Katze ist sehr verschmust. „Normal sind Katzen mit so einer Farbgebung extrem lebendig.“

Ebenfalls am 5. August zogen zwei Wasserschildkröten in das Exotenhaus. Sie wurden an der Wuhle in Marzahn in einem Karton ausgesetzt. „Wir haben deutlich über 100 Schildkröten“, sagt Tierpfleger Roger Ruschpler (30). „Viele Menschen unterschätzen den enormen Platzbedarf, den diese Tiere haben. Mit einem kleinen Terrarium ist es nicht getan.“

Ausgeliebt und verstoßen. Hauskatze Dani ist sehr verschmust

Das Tierheim Berlin benötigt jährlich rund 8,9 Millionen Euro für den Betrieb. Der Großteil davon wird durch Spenden gedeckt, von denen 60 Prozent aus Erbschaften kommen. 2018 gab es vom Land Berlin erstmals einen Zuschuss in Höhe von 314 000 Euro. In diesem Jahr gibt es 312 000 Euro. Am Sonntag findet im Tierheim der Tag der Offenen Tür statt. 11 bis 18 Uhr, Hausvaterweg 39, Falkenberg.

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