Afrikanische Dörfer verlieren Männer wegen Armutsmigration nach Europa

20.08.2019 12:46

Armutsmigration wird zum großen Problem in afrikanischen Dörfern. Weil immer mehr junge Männer ins gelobte Europa ziehen, fehlen Arbeitskräfte zu Hause, die Dorfstruktur wird zerstört und es herrscht ein Frauenüberschuss. In Europa kommt für sie dann das böse Erwachen.

Lockruf der glitzernden Welt Europas

Im Senegal gibt es viele solche Beispiele. Auch in Gambia, etwa im 2.500 Einwohner zählenden, muslimischen Dorf Njaba Kunda. Über 600 junge Männer sind von dort bereits auf dem „Backway“ – über die Sahara, Libyen und das Mittelmeer – nach Europa gegangen. Jene, die es geschafft haben, posten tolle Bilder auf Facebook oder Instagram. „Das macht die jungen Männer hier neidisch, und sie wollen auch weg“, erzählte der Dorfvorsteher. Die Infokampagne, die man startete, um die Männer am Fortgehen zu hindern, sei wirkungslos geblieben. Denn auch im Satellitenfernsehen lockt die glitzernde Welt Europas. Den Frauenüberschuss könne man lösen, sagt er: mit Viel-Ehen. Der Islam erlaubt das, man muss es sich aber leisten können.

Euphorie schlägt in Frustration und Wut um

Die Euphorie der Auswanderer wird bei der Ankunft in Europa zum Schock: als illegale Migranten oder „Asylwerber“ sind sie noch weniger geachtet als zu Hause. Und bald wird ihnen klar, dass man für Wohlstand hart und ausdauernd arbeiten muss. Die mitgebrachten Fähigkeiten reichen oft nur für schlecht bezahlte Jobs. Das Arbeitstempo bereitet Stress. Nach Hause können sie auch nicht. Sie würden ihr Gesicht verlieren. Also posieren sie, schick gekleidet, vor teuren Einkaufszentren, und schicken „heile Welt“-Fotos ins Dorf – dann macht sich der Nächste macht auf den Weg.

Inzwischen steigt in der glitzernden Welt Europas ihre Frustration und Wut auf die Gastgesellschaft: sie fühlen sich betrogen, sie kommen nicht weiter. Genauso wie der „vorbildlich“ integrierte Eritreer, der in Frankfurt ein achtjähriges Kind auf die Gleise in den Tod stieß. Er sei frustriert gewesen, weil er in seinem Job bei der Schweizer Bahn nicht weiterkam. Dann habe er durchgedreht, hieß es.

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