Abschied unter Tränen: Trigema-Chef Wolfgang Grupp hält letzte Weihnachtsansprache

25.12.2023 10:10

Nach 54 Jahren ist für Trigema-Chef Wolfgang Grupp Schluss bei seinem Unternehmen: Ab Januar weht bei der Modemarke ein anderer Wind, denn Grupps gleichnamiger Sohn wird übernehmen. Leicht fiel dem Patriarch der Abschied nicht.

Wolfgang Grupp ist für seine markigen Sprüche bekannt. Der Unternehmer hinter der Modemarke Trigema wird Ende des Jahres in den Ruhestand gehen und mit seinen 81 Jahren aus dem Tagesgeschäft aussteigen. Der Firmeninhaber ließ es sich anlässlich der anstehenden Weihnachtsfeiertage und dem Paradigmenwechsel in seinem Unternehmen aber nicht nehmen, sich ein letztes Mal an seine Belegschaft zu wenden. Ab dem 1. Januar übernehmen seine beiden Kinder, Tochter Bonita Grupp und Sohn Wolfgang Jr. Grupp.

Grupp beginnt die Ansprache ganz seriös, fast ernst. "Meine lieben Mitarbeiterinnen, meine lieben Mitarbeiter, bevor dieses Jahr zu Ende geht, ist es mir ein ganz persönliches Bedürfnis, an Sie ein paar Worte vor allem des Dankes zu richten", beginnt er seine Rede. Er spricht über die künftige Führung des Unternehmens und über die Beibehaltung der bisherigen Werte, die Grupp seiner Ansicht nach verkörperte.

"Ich werde auch weiter im Unternehmen sein, aber die Entscheidungen und die Verantwortung haben nun meine Frau und meine Kinder. Somit darf ich Ihnen heute Dank sagen für alles, was Sie in all den Jahren auf sich genommen haben, damit wir die zum Teil nicht einfachen Jahre jeweils positiv hinter uns bringen konnten und nunmehr mit Zuversicht in die Zukunft blicken können", setzt Grupp seine lange und ausführliche Dankesrede fort.

Auch ein Patriarch muss mal weinen

Nachdem Grupp seine Rede zunächst sehr sicher vortrug, wird er nun immer emotionaler. Bei dem Satz "Ich werde all die Jahre und Jahrzehnte nicht vergessen" überkommt es ihn und er muss die Tränen sichtlich zurückhalten. Es folgt langer und lauter Applaus, Grupp darf sich sammeln, doch es gelingt ihm nur mäßig. Er übergibt das Rednerpult an seinen Sohn.

Während der Nachwuchs spricht, sieht man den sonst so harten Grupp, wie er sich mit einem gigantischen weißen Tuch die Tränen abwischt. Nach einer kurzen Pause, in der sein Sohn sich an seine künftigen Mitarbeiter wendet, kehrt Grupp ans Pult zurück. 

Er beendet seine Rede mit den Worten: "Viel Freude im Kreise Ihrer Familie und vor allem beste Gesundheit. Und geben wir die Hoffnung nicht auf, dass unsere Welt vielleicht wieder etwas normaler wird. Und so wünsche ich Ihnen alles Gute für das neue Jahr 2024. Vor allem viel Glück und beste Gesundheit. Und nochmals ganz herzlichen Dank für über ein halbes Jahrhundert, das ich mit ihnen zusammen sein durfte." Beim letzten Satz überkommt es ihn wieder, kurz danach endet das Video mit Applaus.

Wolfgang Grupp zahlt Mitarbeitenden Abschiedsboni

Wie die "Frankfurter Rundschau" berichtet, soll es im Anschluss noch Boni für die Mitarbeitenden gegeben haben. Es heißt, Trigema zahle allen Vollzeitbeschäftigten, die mindestens ein Jahr im Unternehmen sind, 1000 Euro, Neuzugänge und Lehrlinge erhalten 100 Euro. Die Zahl der Mitarbeiter liegt aktuell bei rund 1.160.

Wolfgang Grupp übernahm das Unternehmen Trigema 1969 von seinem Vater. Damals war die Firma hochverschuldet. Grupp gelang es, den Umsatz kontinuierlich zu steigern – 2022 setzte Trigema 127 Millionen Euro um. Wolfgang Grupp ist perönlich haftender Gesellschafter, steht also mit seinem eigenem Vermögen für die Firma ein. Sein Sohn wird diese Rolle künftig einnehmen.

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