8 Maßnahmen bei übergriffigen Omas.

16.01.2019 11:18

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In jeder dritten Familie helfen die Großeltern bei der Kinderbetreuung mit. Tendenz steigend, da immer häufiger beide Elternteile in Vollzeit arbeiten und für jede Unterstützung dankbar sind. Doch wenn die Hilfe zur Einmischung gerät, bleiben Konflikte nicht aus. Welches Verhalten der Großeltern dabei als übergriffig empfunden wird, kann sich stark unterscheiden: Im einen Fall sind es unglücklich formulierte Ratschläge, die als Bevormundung aufgefasst werden, im anderen Fall sind es wirkliche Grenzüberschreitungen, die die Erziehungshoheit der Eltern untergraben.

Mit der Geburt eines Kindes muss sich das Verhältnis zwischen Eltern und Großeltern erst einpendeln. Nicht immer gelingt das reibungslos. Da steht die Erfahrung der Älteren gegen den Wunsch der Jüngeren, selbst Verantwortung zu übernehmen. Manchmal brechen auch alte Familienkonflikte wieder auf. Selbst wohlmeinende Tipps oder der ungefragte Wohnungsputz, während die Eltern beim Einkaufen sind, sorgen da für dicke Luft. Gelegentlich fällt es Großeltern auch schwer, zu akzeptieren, dass jetzt nicht mehr sie die Kontrolle über die Erziehung des Nachwuchses haben.

Die folgenden 8 Maßnahmen können helfen, die Beziehung zwischen Eltern und Großeltern wieder ins Lot zu bringen. Sie setzen dabei an beiden Seiten an. Denn wenn Oma und Opa bei der Betreuung der Enkel unter die Arme greifen, profitieren schließlich alle davon.

1.) Verteile die Aufgaben

Oft begreifen Großeltern den Enkel als zweite Chance. Die einen wollen ihren Erziehungsstil noch einmal bekräftigen, die anderen wollen nachholen, wozu ihnen bei den eigenen Kindern die Zeit oder das Geld gefehlt hat. Wird jedoch ungefragt das Spielzimmer ausgemistet oder greift die Oma eigenmächtig zur Haarschere, ist Einhalt geboten. Klare Ansagen und eine klare Aufgabenverteilung helfen, den Großeltern Freiraum zu geben, sich einzubringen, aber auch klarzustellen, wo die Grenzen liegen. Hilft das nicht, muss die Oma zur Not für eine festgesetzte Zeit ihrer Aufgaben enthoben werden.

2.) Nimm das Heft in die Hand

Mal heißt es, „das Kind braucht eine Mütze“, mal wird einem gezeigt, „wie man das Baby beim Stillen richtig hält“ – ständige Kritteleien gehen auf die Nerven. Widerstehe aber dem Impuls, jeden Einwand gleich abzublocken. Wäge ab, welcher Kommentar aus deiner Sicht überflüssig ist und welche Kritik du gerne annimmst. Auf diese Weise nimmst du selbst das Heft in die Hand und fühlst dich weniger gegängelt. Merke: Großeltern sind immer auch Eltern – und die geben nunmal Tipps, ob man will oder nicht.

3.) Schaffe Spielräume

Als Eltern sollte man sich klar darüber sein, dass man seine Kinder nie ganz allein großzieht. In gewissem Maße gehört Einmischung dazu – sei es vonseiten des Kindergartens, der Schule oder eben der Großeltern. Schreibe den Großeltern deshalb nicht bis ins Detail vor, wie sie mit ihren Enkeln umzugehen haben. Ein wenig Spielraum tut sogar gut, da die Kinder lernen, dass bei unterschiedlichen Menschen unterschiedliche Regeln herrschen. Insbesondere wenn die Kinder seltener bei Oma und Opa sind, sind Geschenke außer der Reihe oder Ausnahmen beim Fernsehkonsum völlig in Ordnung.

4.) Streiche „immer“ und „nie“ aus dem Wortschatz

Das Wichtigste für ein gutes Eltern-Großeltern-Verhältnis ist die Kommunikation. Allerdings kommt es darauf an, die Dinge auf die richtige Art und Weise anzusprechen. Vermeide unbedingt generalisierende Aussagen wie „schon wieder hast du“, „nie tust du“ oder „immer muss ich“. Konzentriere dich auf den konkreten Vorfall und versuche, Ich-Sätze zu formulieren: „Könntest du mir das nächste Mal bitte eine WhatsApp-Nachricht schreiben? Ich fühle mich besser, wenn ich Bescheid weiß.“ Auch Sätze wie „Danke, aber ich habe die Situation ganz gut im Griff“ nehmen chronischen Besserwissern den Wind aus den Segeln.

5.) Nimm deinen Mann in die Verantwortung

Wenn sich die Schwiegermutter in die Erziehung einmischt, wiegeln die Ehemänner oft ab: „Sie meint es doch nur gut.“ Das ist richtig und falsch zugleich. Natürlich handelt die Oma nicht gegen dich, sondern für sich und ihren Enkel. Andererseits brauchst du auch nichts zu akzeptieren, was dir gegen den Strich geht. Mache deinem Mann daher klar, dass es sein Job ist, mit seiner Mutter zu reden, wenn es wiederholt zu Kommentaren oder Handlungen kommt, die dich belasten.

6.) Stehe zu deinen Entscheidungen

Eltern sind gerade am Anfang oft noch verunsichert. Das verführt manche Oma und manchen Opa dazu, die frischgebackenen Erziehungsberechtigten nicht ganz für voll zu nehmen oder die eigene Autorität auszuspielen. In Erziehungsfragen gibt es aber selten Dinge, die eindeutig gut oder schlecht sind. Mache den Großeltern deutlich, dass du mit Herz und Verstand bei der Sache bist. Zeige ihnen, dass du gerne das Risiko in Kauf nimmst, als Mutter oder Vater möglicherweise Fehlentscheidungen zu treffen. Vielleicht helfen dir ja auch diese Antwortenauf Kommentare, die von Großeltern häufig zu hören sind.

7.) Gehe Konflikten auf den Grund

Nicht selten sorgen verdrängte Konflikte aus der Vergangenheit dafür, dass kleine Unstimmigkeiten zur Eskalation führen. Merke dir aber: Mischen sich die Großeltern in die Erziehung ein, ist das immer auch ein Zeichen von Interesse! Ergreife deshalb die Möglichkeit, den Konflikten auf den Grund zu gehen. Hast du erst einmal herausgefunden, weshalb dich manche Kommentare derart auf die Palme bringen, können davon alle Beteiligten profitieren und an der Situation reifen.

8.) Sag Danke

Manchmal hilft es auch, den Großeltern für ihr Interesse und ihren Willen, sich einzubringen, zu danken. Diese Wertschätzung ist die beste Basis, ein Verhältnis auf Augenhöhe zu beginnen und miteinander abzuklären, wo die Grenzen zwischen Unterstützung und übergriffigem Verhalten liegen. Sicher, wer – wie die Großeltern – sein Wissen über Jahre hinweg erworben und mit eigenen Erfahrungen unterfüttert hat, erweist sich mitunter als „beratungsresistent“. Doch steter Tropfen höhlt den Stein. Habe also Geduld und vertrete deinen Standpunkt mit respektvoller Beharrlichkeit.

Zum Glück gelingt das Miteinander zwischen Eltern, Großeltern und Enkeln in den allermeisten Fällen gut. Reibereien und Verstimmungen kommen aber selbst in den besten Familien einmal vor. Die hier vorgestellten Tipps wollen dafür sensibilisieren, konstruktiv mit Konflikten umzugehen. Hast du allerdings das Gefühl, dass die Probleme in deinem Fall schwerwiegender sind oder du nicht alleine mit ihnen zurande kommst, solltest du nicht zögern, dir individuelle Hilfe zu holen. Die Online-Beratung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung ist dafür zum Beispiel eine gute Adresse. 

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