57 Prozent der Österreicher planen Heimaturlaub

20.05.2020 17:11

Die Coronavirus-Pandemie hat auch enorme Auswirkungen auf das Urlaubsverhalten der Österreicher. Nach einer Umfrage des Österreichischen Gallup-Instituts haben derzeit 36 Prozent der Österreicher fixe Urlaubspläne für den Sommer. Weitere 31 Prozent tragen sich mit dem Gedanken, im Urlaub zu verreisen, warten aber noch ab. Jeder Vierte muss sich vom Budget her einschränken. Mit neuen Kampagnen haben manche Bundesländer auch bereits damit begonnen, um die heimischen Urlauber zu buhlen.

Der Österreich-Urlaub steht laut der am Mittwoch veröffentlichten Gallup-Erhebung für 57 Prozent auf der Wunschliste ganz oben. Das habe auch mit dem Infektionsrisiko zu tun, sagte Andrea Fronaschütz, die Geschäftsführerin des Österreichischen Gallup-Instituts. „Für vier von zehn Österreichern ist ein geringeres Ansteckungsrisiko in Österreich ein wesentlicher Grund, ihren Urlaub heuer in der Heimat zu verbringen. Auch das Motiv, heimische Betriebe zu unterstützen, spielt eine Rolle. Sollten die Reisebeschränkungen nicht aufgehoben werden, wird auch die Hälfte der Auslandsurlauber stattdessen im Inland buchen.“

Urlaub am See ist für mehr als die Hälfte der Befragten die in Österreich attraktivste Urlaubsform. Danach folgen Wander- und Bergurlaub sowie Städtereisen, Wellness und Urlaub am Bauernhof. „Natur, Gesundheit und Regionalität treten in den Vordergrund. Shoppen, Party und Ausgehen haben an Bedeutung verloren“, sagte Fronaschütz. Die als Urlaubsziele beliebtesten Bundesländer sind Kärnten (59 Prozent), die Steiermark (55 Prozent) und Salzburg (48 Prozent). Es folgen Tirol (37 Prozent) und Oberösterreich (28 Prozent).

Neue Kampagne für Urlaub in Vorarlberg
Vorarlberg hat dazu passend eine neue Urlaubskampagne gestartet, die als Unterstützung der Tourismuswirtschaft im kommenden Sommer dienen soll. Unter #venividivorarlberg können Gäste und Betriebe Eindrücke und Empfehlungen teilen. Die neue Werbekampagne um rund 500.000 Euro soll Lust machen, Vorarlberg zu entdecken - zum einen den für den Vorarlberger Tourismus sehr wichtigen deutschen und Schweizer Gästen, zum anderen aber auch den Ostösterreichern und den Vorarlbergern selbst. Rund 15 Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes stammen aus dem Tourismus.

Die Botschaft laute: „Urlaub in Vorarlberg ist etwas Besonderes - auch in dieser Situation“, so Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP), der erklärte, selbst im Land urlauben zu wollen, und die Vorarlberger bat, dies auch zu tun. Wichtig sei in der jetzigen Situation, den Gästen ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln. Dies erreiche man durch Transparenz und eine professionelle Containment-Strategie.

Niederösterreich will mit „Sommerfrische“ Inlandsurlauber anlocken
Mit einer Neuinterpretation des Begriffs „Sommerfrische“ will auch Niederösterreich gerade Gäste aus Österreich in den Sommermonaten ins Bundesland locken. „Ich bin davon überzeugt, dass es uns gelingen wird, viele Österreicher und Niederösterreicher dazu zu motivieren, in der eigenen Region Urlaub zu machen“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).

Auf Basis einer Umfrage von Karmasin Research & Identity legt das Land den Fokus auf Nachhaltigkeit, Kultur und Entschleunigung. Die Werbekampagne konzentriert sich heuer demnach besonders auf Natur, Kunst und Kultur sowie Kulinarik und Wein. Da Kulturveranstaltungen und -destinationen einen wesentlichen Teil der Tourismusstrategie ausmachen, berichtete Mikl-Leitner, dass vielerorts an „Alternativformaten“ gearbeitet werde. Bis Ende Mai sollen diese Konzepte fixiert sein, man warte noch auf Details vom Gesundheitsministerium. „Grafenegg als Highlight wird stattfinden, das ist ein starkes Signal für die Kultur.“

Erste Phase konzentriert sich auf inländische Gäste
Man konzentriere sich in einer ersten Phase auf inländische Gäste, die bereits im Vorjahr rund 60 Prozent der Nächtigungen im Bundesland tätigten. Diesen Personen seien insbesondere Qualität in der Beherbergung und in der Gastronomie ein Anliegen. Besonders junge, urbane Menschen mit „nachhaltigem Lebensstil, die Kulturveranstaltungen und Festivals besuchen“, sollen wegen der Nähe zu Wien angesprochen werden, wie Tourismuslandesrat Jochen Danninger (ÖVP) sagte.

Der Landesrat stellte auch einige Neuerungen bei der Niederösterreich-Card vor, mit der mehr als 300 Ausflugsziele bei freiem Eintritt besucht werden könnten. Ab fünf Nächtigungen sollen mit Familien reisende Kinder bis 16 Jahre die Karte kostenlos erhalten. Unter allen aktiven erwachsenen Karteninhabern sollen zudem 20.000 20-Euro-Gutscheine für Gastronomiebetriebe in Niederösterreich verlost werden.

Auch Region Venetien wirbt um Gäste aus Österreich
Auch die norditalienische Region Venetien buhlt um österreichische Touristen in Hinblick auf die bevorstehende Sommersaison. „Unsere Strände sind die Heimstrände der Österreicher. In Badeortschaften wie Caorle, Bibione, Jesolo und Sottomarina sind Österreicher zu Hause“, so der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia, im Gespräch mit der APA.

„In Venetien spricht man Italienisch und Deutsch. Dass Venetien im touristischen Bereich groß geworden ist, verdanken wir das den österreichischen und deutschen Touristen, die uns als ihre Heimat betrachten“, sagte Zaia. Der Neustart des Tourismus nach der Aufhebung der Reisebeschränkungen am 3. Juni sei für Venetien von wesentlicher Bedeutung. „Die Coronavirus-Krise droht, uns 50.000 Jobs zu kosten, 35.000 davon allein in der Tourismusbranche“, warnte Zaia, Spitzenpolitiker der rechten Lega.

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