11.196 Jahre Knast: Krypto-Dieb zu irrsinnig langer Haftstrafe verurteilt

11.09.2023 14:37

Der Chef der einst größten Kryptobörse der Türkei Thodex wurde in seiner Heimat zu mehr als 11.000 Jahren Haft verurteilt. Laut Medienberichten soll er 1,9 Milliarden Euro gestohlen haben. Die Staatsanwaltschaft forderte sogar eine noch längere Gefängnisstrafe.

Im April 2021 ging eine der größten Kryptobörsen der Türkei vom Netz. Mit der Seite verschwanden die Gelder von mehr als 400.000 Nutzern, damals rund 1,9 Milliarden Euro. Der Gründer der Plattform Thodex, früher als Koineks bekannt, floh nach Albanien. Dort wurde er im Sommer 2022 gefasst und im April 2023 an die Türkei ausgeliefert. Wie "Coindesk" unter Berufung auf lokale Medien berichtet, fiel nun das Urteil für den Kurzzeit-Milliardär.

Staatsanwaltschaft der Türkei forderte über 40.000 Jahre

Faruk Özer, derzeit 29 Jahre alt, wurde zu einer Haftstrafe von insgesamt 11.196 Jahren, 10 Monaten und 15 Tagen sowie zu einer Geldstrafe von rund 4,7 Millionen Euro verurteilt. Ein ähnliches Schicksal trifft auch zwei seiner Geschwister, die ebenfalls in den Diebstahl der Kundengelder verwickelt waren, heißt es.

Man wirft den Geschwistern die Bildung und Leitung einer kriminellen Organisation, unterschiedliche Formen des Betrugs sowie Geldwäsche vor. Das extreme Urteil entspricht nicht einmal annähernd der Forderung der Staatsanwaltschaft. Sieforderte 40.562 Jahre Haft für Özer.

Für eine kriminelle Organisation zu "dilettantisch"

Wie "Cointelegraph" berichtet, äußerte der Krypto-Dieb vor Gericht seinen Unmut über die hohe Strafe und hielt an seiner Version fest, Thodex sei lediglich ein missglücktes Krypto-Unternehmen, das gescheitert sei. Der Wortlaut seiner übersetzten Gerichtserklärung: "Ich bin klug genug, um alle Institutionen der Welt zu leiten. Das zeigt sich an dem Unternehmen, das ich im Alter von 22 Jahren gegründet habe. Wenn ich eine kriminelle Organisation gründen würde, würde ich nicht so dilettantisch vorgehen. Was vielmehr in Frage steht, ist, ob nicht die Angeklagten in dem Fall seit mehr als 2 Jahren die eigentlichen Opfer sind."

Das Verfahren bestand aus Anlagen gegen 21 Personen, von denen 16 aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden sind. 

Selbstverständlich kann das Urteil vereinfacht auf "lebenslänglich" heruntergebrochen werden. Die vielen Jahre haben rein symbolischen Charakter. Für die Perspektive: Wäre vor 11.196 Jahren, also 9173 v. Chr. jemand ins Gefängnis gesteckt worden, hätte der noch vor Beginn der Mittelsteinzeit in Mitteleuropa gelebt.

Quelle